Einigung im Tarifkonflikt beim MDR

Erhöhung der Redakteursgehälter und der Honorare für freie Mitarbeiter beschlossen / Warnstreiks an mehreren Standorten für beendet erklärt

  • Lesedauer: 3 Min.

Der Tarifkonflikt beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ist beendet. Die beteiligten Gewerkschaften ver.di, Deutscher Journalistenverband (DJV) und Deutsche Orchester-Vereinigung (DVO) einigten sich mit der Geschäftsführung des Senders unter anderem auf eine Erhöhung der Redakteursgehälter und der Honorare für freie Mitarbeiter, wie eine MDR-Sprecherin am Mittwoch in Leipzig bestätigte. Die seit Tagen andauernden Warnstreiks an mehreren Standorten seien beendet. Der Geschäftsführer des Deutschen Journalistenverbands (DJV) in Thüringen, Ralf Leifer, sagte, die Streikenden hätten sich nach der Einigung mit der MDR-Geschäftsführung mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, den Streik zu beenden. Er müsse den Mitarbeitern seine Hochachtung aussprechen und sei froh, »dass dieser Tarifkonflikt befriedet ist«, sagte Leifer. Es sei zuvor »nicht zu vermuten« gewesen, dass sich so viele Beschäftigte an dem Arbeitskampf beteiligen würden.

Dem Gewerkschafter zufolge einigten sich die Tarifparteien auf eine Erhöhung der Redakteursgehälter und Honorare um 2,2 Prozent rückwirkend zum 1. April. Zum 1. April 2018 sollen die Löhne um weitere 2,35 Prozent angehoben werden. Die Beschlüsse gelten für den gesamten MDR sowie für die Mitarbeiter des Kinderkanals (Kika) von ARD und ZDF mit Sitz in Erfurt.

Leifer ergänzte, der MDR habe auch zugesagt, ab März 2018 verbindlich über die Einführung eines Familienzuschlags für die Beschäftigten zu verhandeln. Zuvor hatte der Sender lediglich eine »unverbindliche Verhandlungsoption« angeboten. Der MDR ist demnach die einzige Rundfunkanstalt innerhalb der ARD, die einen solchen Zuschlag bislang nicht zahlt.

Beide Seiten einigten sich Leifer zufolge außerdem auf eine Erhöhung der Sonn- und Feiertagshonorare für freie Mitarbeiter. Der Beschluss soll zunächst bis Ende 2020 gelten. Zuvor hatte der MDR noch darauf bestanden, dass im Falle einer Anhebung bis 2022 nicht mehr über das Thema verhandelt wird.

An den Verhandlungen am Mittwoch nahm Leifer zufolge auch die ARD-Vorsitzende und Intendantin des MDR, Karola Wille, teil. Sie habe »sehr unter dem Eindruck« gestanden, dass es aufgrund des Streiks zu »erheblichen Einschränkungen« in den Programmen des MDR gekommen sei, sagte der DJV-Funktionär.

Zuvor hatten dem Gewerkschafter zufolge in den Redaktionen in Leipzig, Halle, Erfurt und Dresden insgesamt rund 550 Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt. Der Nachrichtensender MDR Aktuell konnte bis zum Mittag kein eigenes Programm anbieten und sendete für mehrere Stunden die Inhalte seines bayerischen Pendants B5 aktuell. Auch in den Tagen zuvor hatte der Warnstreik zu Einschränkungen im Sendebetrieb geführt. Vor allem das Fernsehprogramm war betroffen. Begonnen hatte der Streik Ende vergangener Woche in Erfurt. In dieser Wochen war der Arbeitskampf auf die MDR-Zentrale in Leipzig und weitere Standorte ausgeweitet worden. epd/nd

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