Hommage an Huillet/Straub

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Sie galten als Vorreiter des Neuen Deutschen Films, streng und radikal wie niemand sonst: Die Berliner Akademie der Künste widmet dem legendären Filmemacherpaar Danièle Huillet und Jean-Marie Straub von Mittwoch an (13. September) eine umfangreiche, zweimonatige Hommage. Es gibt eine Ausstellung, Konzerte und zwei mehrtägige »Rencontres« mit Gesprächen und Vorträgen. Erstmals seit den 90er Jahren läuft auch eine vollständige Retrospektive der fast 50 gemeinsamen Filme, wie die Akademie vorab mitteilte. Sechs internationale Künstler setzen sich in neuen Arbeiten mit dem Werk auseinander.

Danièle Huillet (1936 - 2006) und Jean-Marie Straub (geb. 1933), beide in Frankreich geboren, hatten ihre künstlerische Heimat in Deutschland gefunden, weil er in den 50er Jahren nicht zum Algerienkrieg eingezogen werden wollte. Das Paar arbeitete fast ein halbes Jahrhundert zusammen. Aufsehen erregte es schon früh mit den Böll-Adaptionen »Machorka-Muff« (1962) und »Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht« (1965). Markenzeichen der beiden waren Minimalismus und Purismus. Professionelle Schauspieler lehnten sie genauso ab wie jedes Zugeständnis an Kommerz und Konvention. »Damit sind die Filme von Huillet/Straub hochaktuell und das Werk, gegen dessen Anachronismen oft heftig polemisiert wurde, erweist sich heute als offen, verspielt und radikal zeitgenössisch«, so die Kuratoren.

Akademiepräsidentin Jeanine Meerapfel eröffnet das Programm »Sagen Sie’s den Steinen« am Mittwoch (13. September, 19.00 Uhr). Mit einer Einführung des Kulturwissenschaftlers Diedrich Diederichsen folgt im Anschluss der Film »Von Heute auf Morgen« (1996). Die begleitende Ausstellung ist bis zum 19. November im zu sehen. dpa/nd

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