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Noch kein Glanz

Oliver Kern warnt vor zu viel Euphorie im deutschen Basketball

Der Fernsehkommentator konnte nicht mehr an sich halten. Gerade hatten die deutschen Basketballer im EM-Viertelfinale eine knappe Führung gegen den Favoriten Spanien herausgespielt, da sprach er schon über »eine goldene Generation«: Dennis Schröder, Daniel Theis und Co. könnten es endlich mit den Besten aufnehmen. Wenige Minuten später kam die Antwort der wahren goldenen Generation. Marc und Pau Gasol warfen den Deutschen einen Ball nach dem anderen in den Korb, und in der Defensive ließen die Spanier so gut wie nichts mehr zu. 72:84 – abgekocht von ein paar Ü30ern. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes hatte ihre Meister gefunden.

Der DBB hat tolle Talente beisammen, die sich auch noch entwickeln werden. Ob sie aber je Medaillen gewinnen, hängt davon ab, wie oft sie gemeinsam spielen und zu einer ähnlichen Einheit werden wie es Spanier und Franzosen vorgemacht haben.

Genau da kommt dem neuen Bundestrainer Henrik Rödl der internationale Spielplan in die Quere. Zwar ist es toll, dass sich neben Schröder und Paul Zipser bald auch Theis, Maxi Kleber und Isaiah Hartenstein in der NBA mit den Besten messen werden, doch für die WM-Qualifikationsspiele werden sie ausfallen. Die NBA stellt keine Spieler in den neuen Länderspielfenstern im Herbst, Winter und Frühling ab. Dann wird es also auf die zweite Garde ankommen: Spieler aus Ludwigsburg, Oldenburg, Bayreuth und Ulm anstelle jener aus Boston, Chicago, Dallas und Atlanta.

Die zweite Reihe hat bei der EM nicht überzeugen können. Mit ein paar Ausnahmen versteckte sie sich hinter dem Star Dennis Schröder und sorgte zu selten für die nötige Entlastung, wenn Gegner wie Litauen und Spanien Schröder zum Passen zwangen. Nun sollen ausgerechnet diese Bankspieler die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2019 und Olympia 2020 klarmachen. So bleiben große Zweifel, ob die neue goldene Generation je die Gelegenheit bekommt zu glänzen.

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