Weidel dementiert illegale Beschäftigung von Asylsuchender
»Zeit« berichtete, dass die AfD-Spitzenkandidatin eine Syrerin ohne Vertrag als Haushaltshilfe anstellte
Berlin. Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat einen Medienbericht als falsch zurückgewiesen, wonach sie an ihrem Schweizer Wohnsitz eine Asylsuchende illegal beschäftigt haben soll.
»Die Zeit« schrieb am Mittwoch, Weidel habe an ihrem Wohnort Biel 2015 zunächst eine Studentin und danach eine syrische Asylsuchende für sich arbeiten lassen. Es habe weder einen Anstellungsvertrag gegeben, noch seien die Frauen um Rechnungsstellung gebeten worden.
Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, teilte Weidels Anwalt der »Zeit« mit, die AfD-Politikerin habe »einen freundschaftlichen Kontakt« zu einer Syrerin, die auch in ihrem Haus zu Gast gewesen sei. »Dass die Asylbewerberin aber im Hause unserer Mandantin angestellt wurde oder als Angestellte gearbeitet hätte oder aber dafür Lohn bekommen hätte, ist jeweils falsch.« Die »Zeit« berichtete dagegen, die Haushaltshilfe soll von Weidel und ihrer Lebenspartnerin 25 Franken pro Stunde bar auf die Hand bekommen haben.
AfD-Sprecher Christian Lüth warf der »Zeit« am Mittwochabend vor, mit Bezug auf die Studentin zu unterschlagen, dass eine Barzahlung an Haushaltshilfen nach Schweizer Recht legal sei. »Hausangestellte müssen nur dann bei der kantonalen Ausgleichskasse angemeldet werden, wenn ihr Lohn im Jahr 750 Franken übersteigt. Löhne unter dieser Grenze sind beitragsfrei und nicht meldepflichtig.«
Weidel tritt neben Gauland als Spitzenkandidatin für die AfD an. Kurz vor der Bundestagswahl gerät sie zunehmend in die Kritik. Eine aus dem Jahr 2013 stammende E-Mail von Weidel an einen Vertrauten soll laut Medienberichten rassistische und verschwörungstheoretische Äußerungen enthalten. In der Nachricht werden Sinti, Roma und Araber als »kulturfremde Völker« bezeichnet, von denen Deutschland »überschwemmt« werde. Zudem werden die Mitglieder der Bundesregierung darin als »Schweine« und »Marionetten der Siegermächte« des Zweiten Weltkriegs geschmäht. Die Politikerin streitet ab, die E-Mail geschrieben zu haben. nd/dpa
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