Von Einsamkeit und Zuneigung
Seit dem Tod des Vaters vor 22 Jahren lebt Fred Hünings Mutter, Jahrgang 1941, alleine. Sie hat zwar einen großen Freundeskreis, betreut regelmäßig ihre drei Enkel und engagiert sich aktiv für lernschwache Kinder. Doch Fred setzt sich mit seiner Arbeit »glaube/Häuptling« (Foto) vor allem mit der Zeit dazwischen auseinander. Mit dem, was den Kern ihres Daseins ausmacht: mit der Einsamkeit und den alltäglichen Ritualen: Gartenarbeit, Kochen, Abwaschen, Wäsche hängen und den Friedhofsbesuchen.
Hünings Arbeit ist Teil der Gruppenausstellung »Labsal und Bürde«. Zentrales Thema ist das Altern, das angenehm unprätentiös und zärtlich besprochen wird. Keine agilen Rentner auf Hüpfbällen, aber auch keine plakativ inszenierte Armut, die Bilder zeigen stattdessen gnadenlose Intimität, Einsamkeit, tiefe Zuneigung (sich gegenseitig die Hose anziehen, weil das Bücken schwerfällt) und Lebenslust, trotz aller Einschränkungen, die das Altwerden mit sich bringt. Die Schau zeigt Werke von Espen Eichhöfer, Sibylle Fendt, Nele Gülck, Fred Hüning, Charlotte Krauss und Inga Alice Lauenroth. nd
15. September - 8. Oktober, aff Galerie, Kochhannstraße 14, Friedrichshain
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.