Poker ums Stadtschloss

Tobias Riegel über den Intendantenstreit am Humboldtforum

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 1 Min.

Er sei zuversichtlich, dass es gelingen wird, eine gemeinsame Lösung für die Ansprüche der drei am Humboldtforum beteiligten Parteien zu finden, hat Berlins Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) gerade formuliert - und nachgeschoben: »Wenn der Bund will.« Dass der Bund jedoch tatsächlich willig ist, einen fairen Ausgleich zwischen den Playern Preußen-Stiftung, Land Berlin und Humboldt-Universität herbeizuführen, das ist angesichts des Beharrens auf einem einzelnen Intendanten durch Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) sehr zweifelhaft.

Momentan sieht es eher so aus, als wolle der Bund durch den Intendanten-Schachzug dem Land Berlin den ihm zustehenden Gestaltungsspielraum streitig machen. Es ist gut, dass sich Lederer das nicht bieten lässt und den Begehrlichkeiten des Bundes in Berliner Kulturfragen entgegentritt - wie er das auch schon beim Streit um das vom Bund favorisierte »House Of Jazz« auf dem Gelände der »Alten Münze« getan hat. Denn der Bund unterstützt die Berliner Kultur, er erkauft sich mit dieser Hilfe nicht die Richtlinienkompetenz. Viele Köche verderben den Brei, sagt man, Grütters verunglimpft eine möglicherweise aufgeteilte Führung des Humboldtforums als »Gemischtwarenladen«. Man könnte aber auch sagen: Lederer und das Land Berlin müssen ihren Spielraum behalten, um eine schlechte Entscheidung des Bundes (Stadtschloss!) inhaltlich zumindest teilweise auszugleichen.

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