- Politik
- Repression in der Türkei
14 Anwälte in der Türkei in U-Haft genommen
Verteidiger des »Büros für Volksrechte« vertreten die hungerstreikenden Akademiker Nuriye Gülmen und Semih Özakca
Istanbul. Ein türkisches Gericht hat 14 Anwälte von zwei hungerstreikenden Akademikern unter Terrorverdacht in Untersuchungshaft genommen. Das Gericht in Istanbul ordnete am Donnerstag für die Anwälte des Büros für Volksrechte (HHB) U-Haft wegen des Vorwurfs der »Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrorgruppe« an. Zwei ebenfalls vergangene Woche festgenommene Anwälte des HHB wurden freigelassen.
Das Anwaltsbüro HHB vertritt die Dozentin Nuriye Gülmen und den Lehrer Semih Özakca, die seit Monaten aus Protest gegen ihre Entlassung im Hungerstreik sind. Die Anwälte wurden zwei Tage vor Beginn des Prozesses gegen Gülmen und Özakca am 14. September festgenommen. Den beiden Angeklagten werden ebenso wie den nun inhaftierten Anwälten Verbindungen zur verbotenen DHKP-C vorgeworfen.
Die DHKP-C ist eine linksextreme Gruppierung, die sporadisch Anschläge in der Türkei verübt. Sowohl Gülmen und Özakca als auch die Anwälte des HHB bestreiten jede Verbindung zu der Gruppe.
Das Anwaltsbüro kündigte an, trotz der Inhaftierung ihrer Mitglieder im »Kampf für Gerechtigkeit« nicht nachzulassen. Die nächste Anhörung im Prozess gegen Özakca und Gülmen ist am 28. September.
Die beiden Akademiker gehören zu den rund 140.000 Staatsangestellten, die seit dem gescheiterten Militärputsch gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan vom Juli 2016 entlassen oder suspendiert wurden. Kritiker werfen der Regierung vor, den Putschversuch als Vorwand zu missbrauchen, um sämtliche Regierungskritiker aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. AFP/nd
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