Siemens plant Fusion mit Zug-Konkurrenz
Alstom oder Bombardier sind im Gespräch
Paris. Siemens und sein französischer Konkurrent Alstom stehen offenbar vor der Fusion ihrer Eisenbahnsparten. Der Aufsichtsrat von Alstom tagt am Dienstag, wie AFP erfuhr. Nach der Sitzung wird es demnach eine Erklärung der Aufsichtsräte geben. Alstom hatte am Freitag »Diskussionen« mit Siemens über eine »Annäherung« der Zugsparten bestätigt. Es sei keine Entscheidung gefallen. Französischen Medien zufolge soll Siemens seine Zugsparte bei Alstom einbringen und erhielte dafür einen »großen Anteil« an dem Konkurrenten. Laut »Handelsblatt« würde Siemens 50 Prozent des Kapitals der fusionierten Gesellschaft übernehmen.
Die französische Verkehrsministerin Elisabeth Borne hatte eine Fusion der Zugsparten angesichts der erstarkten Konkurrenz aus China am Freitag als »sehr gute Sache« bezeichnet. Laut der französischen Zeitung »Les Echos« kam die Initiative zu einem »Airbus der Schiene« von der französischen Regierung - »im Rahmen einer Annäherung zwischen beiden Ländern«. Paris habe jüngst einen »Botschafter« nach Berlin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) entsandt, die ihre Zustimmung zu einer »Vertiefung des Themas« gegeben habe.
Laut dem »Handelsblatt« könnte Siemens sich aber auch für ein Bündnis mit dem Zughersteller Bombardier aus Kanada entscheiden. Der Aufsichtsrat werde beide Varianten prüfen, berichtete das »Handelsblatt« am Montag unter Berufung auf Konzernkreise.
Bombardier fährt ein großes Sparprogramm, bundesweit sollen in den nächsten drei Jahren bis zu 2200 Stellen gestrichen werden. Das soll ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Kündigungen würden bis Ende 2019 ausgeschlossen. Nun beginnen die Verhandlungen über einen Sozialplan und Konditionen für freiwillige Vertragsauflösungen.
Am stärksten betroffen sind die größten Standorte Hennigsdorf bei Berlin sowie Görlitz in Sachsen. Der Beschluss des Kontrollgremiums führte nun zu der Betriebsvereinbarung. Die umfasst nach Angaben der IG Metall auch die künftigen Aufgaben der deutschen Standorte, Investitionszusagen sowie bessere Mitbestimmungs- und Kontrollmöglichkeiten für den Betriebsrat. Die Gewerkschaft hatte im Zuge der Verhandlungen kritisiert, dass das Management auch über Arbeitszeit sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verhandeln wollte. Agenturen/nd
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