Siemens plant Fusion mit Zug-Konkurrenz

Alstom oder Bombardier sind im Gespräch

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Siemens und sein französischer Konkurrent Alstom stehen offenbar vor der Fusion ihrer Eisenbahnsparten. Der Aufsichtsrat von Alstom tagt am Dienstag, wie AFP erfuhr. Nach der Sitzung wird es demnach eine Erklärung der Aufsichtsräte geben. Alstom hatte am Freitag »Diskussionen« mit Siemens über eine »Annäherung« der Zugsparten bestätigt. Es sei keine Entscheidung gefallen. Französischen Medien zufolge soll Siemens seine Zugsparte bei Alstom einbringen und erhielte dafür einen »großen Anteil« an dem Konkurrenten. Laut »Handelsblatt« würde Siemens 50 Prozent des Kapitals der fusionierten Gesellschaft übernehmen.

Die französische Verkehrsministerin Elisabeth Borne hatte eine Fusion der Zugsparten angesichts der erstarkten Konkurrenz aus China am Freitag als »sehr gute Sache« bezeichnet. Laut der französischen Zeitung »Les Echos« kam die Initiative zu einem »Airbus der Schiene« von der französischen Regierung - »im Rahmen einer Annäherung zwischen beiden Ländern«. Paris habe jüngst einen »Botschafter« nach Berlin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) entsandt, die ihre Zustimmung zu einer »Vertiefung des Themas« gegeben habe.

Laut dem »Handelsblatt« könnte Siemens sich aber auch für ein Bündnis mit dem Zughersteller Bombardier aus Kanada entscheiden. Der Aufsichtsrat werde beide Varianten prüfen, berichtete das »Handelsblatt« am Montag unter Berufung auf Konzernkreise.

Bombardier fährt ein großes Sparprogramm, bundesweit sollen in den nächsten drei Jahren bis zu 2200 Stellen gestrichen werden. Das soll ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Kündigungen würden bis Ende 2019 ausgeschlossen. Nun beginnen die Verhandlungen über einen Sozialplan und Konditionen für freiwillige Vertragsauflösungen.

Am stärksten betroffen sind die größten Standorte Hennigsdorf bei Berlin sowie Görlitz in Sachsen. Der Beschluss des Kontrollgremiums führte nun zu der Betriebsvereinbarung. Die umfasst nach Angaben der IG Metall auch die künftigen Aufgaben der deutschen Standorte, Investitionszusagen sowie bessere Mitbestimmungs- und Kontrollmöglichkeiten für den Betriebsrat. Die Gewerkschaft hatte im Zuge der Verhandlungen kritisiert, dass das Management auch über Arbeitszeit sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verhandeln wollte. Agenturen/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!