Personalwechsel bei den Jusos

Bundesvorsitzende Johanna Uekermann will nicht erneut antreten

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann zieht sich von der Spitze der SPD-Nachwuchsorganisation zurück. »Ich trete nach vier Jahren nicht noch einmal als Juso-Chefin an«, sagte sie am Montag dem »Spiegel«. Als Nachfolger bewirbt sich Kevin Kühnert aus Berlin, der bislang einer von acht stellvertretenden Vorsitzenden war. Es ist noch offen, ob der 28-Jährige bei der Wahl, die Ende November geplant ist, mit einem Gegenkandidaten oder einer Gegenkandidatin rechnen muss. Uekermann hatte sich in der Vergangenheit auch gegen andere Bewerber durchsetzen müssen. Der SPD-Nachwuchs hat bundesweit rund 70 000 Mitglieder.

Uekermann zählt zum linken Flügel der Jusos, dessen Mitglieder auch als »Traditionalisten« bezeichnet werden. Sie ist eine Unterstützerin ihres potenziellen Nachfolgers, der ebenso wie sie nach der Bundestagswahl 2013 den Gang der SPD in die Große Koalition kritisiert hatte. »Ich freue mich, dass der Landesverband der Jusos Berlin Kevin Kühnert als neuen Juso-Vorsitzenden für die Wahl auf dem Bundeskongress in Saarbrücken vorschlägt«, sagte Uekermann gegenüber dem »Spiegel«.

Uekermann, die von ihrer Partei in Bayern vor wenigen Monaten auf einen aussichtslosen Listenplatz für den Bundestag gesetzt worden war, will nun beim Parteitag, der vom 7. bis 9. Dezember in Berlin stattfinden soll, für den SPD-Bundesvorstand kandidieren. Die Nichtbeachtung der 30-Jährigen im bayerischen Landesverband hatte zu heftigen Verwerfungen zwischen dem dortigen Parteinachwuchs und der SPD geführt.

Uekermann hatte ihren großen Moment, als sie Ende 2015 bei einem Parteitag den damaligen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel mit kritischen Bemerkungen zu einem Schlagabtausch provozierte. Gabriel bekam bei seiner Wiederwahl nur 74 Prozent - der Anfang vom Ende seiner siebeneinhalbjährigen Zeit an der SPD-Spitze.

Mit dem aktuellen Parteivorsitzenden Martin Schulz ist Uekermann deutlich milder umgegangen. Sie könne nicht sagen, »dass es am Kandidaten gelegen hat«, verkündete Uekermann nach der historischen Wahlniederlage am 24. September. Zugleich sprach sie sich für mehr »starke Frauen« in der Parteiführung aus. Die SPD sei zu alt und zu männlich - in den Gremien und in den Parlamenten. Die Jusos müssten nun »Teil der Neuaufstellung der Partei« sein. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.