Hoffnung auf Neustart der Südbahn

Mecklenburg: Test auf Teilstrecke verlief positiv

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin. Die Befürworter der alten Südbahn zwischen Hagenow und Neustrelitz in Mecklenburg sehen sich in ihrer Forderungen nach einem wieder durchgängigen Betrieb der Nahverkehrsstrecke bestärkt. Der aus Spenden und Zuschüssen betroffener Kommunen finanzierte kleine Saisonverkehr auf dem stillgelegten Abschnitt zwischen Parchim und Malchow habe den Bedarf bestätigt. »Die Resonanz bei Urlaubern und Einheimischen war groß und hat gezeigt, die Schiene lebt«, sagte Clemens Russell von der Bürgerinitiative Pro Schiene Mecklenburgische Seenplatte in Schwerin.

Zusammen mit dem Fahrgastverband Pro Bahn hatte die Initiative an vier Wochenenden im Juli und August den Zugverkehr auf dem stillgelegten Abschnitt organisiert. Knapp 600 Menschen hätten das Angebot genutzt, sagte Pro Bahn-Landessprecher Marcel Drews. Er äußerte die Hoffnung, dass der Landkreis Ludwigslust-Parchim dem Beispiel des Nachbarkreises Mecklenburgische Seenplatte folgt und die Trägerschaft für seinen Streckenabschnitt übernimmt. Auf diese Weise sei trotz Abbestellung durch das Land der Bahnbetrieb zwischen Waren/Müritz und Malchow aufrecht erhalten worden.

Ziel bleibe, so Drews, die Südbahn ab 2019 wieder durchgängig fahren zu lassen und lukrative Anbindungen an den überregionalen Zugverkehr sicherzustellen. Das sei im Interesse vieler Pendler, die im Raum Hamburg arbeiten, und auch von Touristen. Er regte an, zur Finanzierung auch Einnahmen aus der Kurtaxe einzusetzen.

Die SPD/CDU-Landesregierung, die für die Bestellung des Schienennahverkehrs zuständig ist, hatte Ende 2014 den betroffenen Steckenabschnitt mangels Auslastung aus dem Programm genommen. Mit den Zügen zwischen Malchow und Parchim seien im Schnitt kaum mehr als zehn Passagiere gefahren, sagte Verkehrsminister Christian Pegel (SPD). Die Mobilität werde durch die Landkreise mit Bussen sichergestellt. Das sei effektiver, da jeder Bahnkilometer mit zwölf Euro subventioniert werde, der Bus-Kilometer aber nur zwei Euro koste.

Dennoch verstummten die Forderungen aus der Region nach Wiederbelebung des Bahnverkehrs nicht. Laut Russel haben sich die Fahrzeiten mit den Bussen fast verdoppelt, Rollstuhlfahrer und Radtouristen klagten über zu wenig Platz im Bus. Eine Volksinitiative dazu scheiterte knapp, weil zu viele der gesammelten knapp 17 000 Unterschriften nicht anerkannt werden konnten. dpa/nd

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