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Tödlicher Raubtierkapitalismus
Simon Poelchau über den EU-Abschlussbericht zu den Panama Papers
Lässt man die Anhänge außer Acht, so ist der Entwurf zum Abschlussbericht des Panama-Papers-Untersuchungsausschuss lediglich 24 Seiten lang. Doch diese Seiten haben es in sich. Sie zeigen, wie sehr Europa mitmischt in den milliardenschweren Geldwäsche- und Vermögensverschleierungsgeschäften, die die ganze Welt umspannen.
Wer glaubt, dass Briefkastenfirmen nichts Verwerfliches und Geldwäsche lediglich ein Kavaliersdelikt seien, sollte spätestens nach dem Mord an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia aufgewacht sein. Es ist offensichtlich, dass Galizia da recherchierte, wo es Kriminellen und Korrupten so weh tat, dass sie eine Bombe unter ihrem Auto zündeten, so wie es einst die Cosa Nostra bei Richter Giovanni Falcone tat. Das EU-Parlament besuchte sie noch im Februar, um über die Panama Papers zu diskutieren, In ihrer Heimat hingegen, einer europäischen Steueroase, wurde sie vor ihrem Tod auch von Regierungsvertretern massiv angegangen.
Letztlich verbergen sich hinter Briefkastenfirmen, wie sie in den Panama Papers aufgedeckt wurden, häufig milliardenschwere kriminelle Geschäfte, die man in dem Ausmaß nur für Länder wie Mexiko und Kolumbien für möglich hält. Tatsächlich werden sie aber auch in Europa betrieben. Sie sind Geschäfte in einem tödlichen Raubtierkapitalismus ohne Regeln.
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