Ein Licht für alle

Simon Poelchau über die unverändert hohe Zahl von Stromsperrungen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Jetzt beginnt wieder die kalte, dunkle Jahreszeit. Wie selbstverständlich dreht man die Heizung auf, macht man das Licht an, wenn es schon nachmittags dunkel wird. Doch so selbstverständlich ist das nicht: Auch vergangenes Jahr wurde wieder 330 000 Haushalten der Strom abgestellt.

Das sind 330 000 Haushalte zu viel. Denn genauso wie in einem so reichen Land wie Deutschland kein Mensch hungern noch frieren sollte, so sollte auch keiner im Dunklen hocken müssen. Dass dies noch immer so ist, liegt sicherlich auch daran, dass der enorme Reichtum hierzulande ganz ungleich verteilt ist. Doch liegt es vor allem auch daran, dass Stromsperrungen aufgrund unbezahlten Rechnungen weiterhin erlaubt sind. Es liegt daran, dass es bei den Grundversorgern keine Sozialtarife für einkommensschwache Haushalte gibt, während energieintensive Unternehmen von der Ökostromumlage ganz oder teilweise befreit werden - eine milliardenschwere Subvention der Industrie übrigens, die auch Hartz-IV-Empfänger mit ihrer Stromrechnung bezahlen. Und eben jenen Hartz-IV-Empfängern wird in ihren Regelsätzen ein viel zu niedriger Stromverbrauch genehmigt, weshalb sie schnell in die Absperrfalle tappen.

Die vergangenen Regierungen haben leider nichts dagegen unternommen - und von der kommenden ist leider auch nichts zu erwarten.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.