Bergschäden stoppen wichtige Essener Stadtlinie
Nordrhein-Westfalen: Verlassene und unverfüllte Stollen im Ruhrgebiet bereiten immer wieder Probleme
Essen. Die für Essen wichtige S-Bahnlinie 6 im Süden der NRW-Stadt bleibt wegen eines Bergbauschadens wohl noch für mehrere Wochen gesperrt. Am vergangenen Wochenende hätten sich Vermutungen bestätigt, dass die Schäden an einer Stützmauer durch den früheren Kohlebergbau in der Region verursacht wurden, sagte ein Bahnsprecher am Montag. Das hatten Sondierungsbohrungen ergeben. Die Ruhrstadt Essen hat knapp 600 000 Einwohner.
Im Ruhrgebiet als traditioneller Bergbau-Region gibt es immer wieder Schäden durch sogenannte Tagesbrüche. 2013 hatten Hohlräume unter den Gleisen am Essener Hauptbahnhof wochenlang für massive Behinderungen im Bahnverkehr gesorgt. Viele Züge waren verspätet oder fielen aus. 2012 wurde die Autobahn 45 bei Dortmund für fast drei Wochen gesperrt, weil die Erde unter der Fahrbahn ausgehöhlt war.
Grund für die Tagesbrüche sind Altlasten aus der Vergangenheit der Industrieregionen: Viele von Zehntausenden verlassenen und unverfüllten Stollen in NRW halten dem Druck von oben nicht dauerhaft stand und fallen in sich zusammen. In die Löcher und Krater rutschten bereits mehrfach Menschen, Kühe, Autos und Garagen. Oft zeigen sich an Häusern Risse. Im Fall der Essener S-Bahnlinie 6 geht die Bahn inzwischen nicht mehr von Tagen, sondern von Wochen aus, bis alle Schäden behoben seien, teilte ein Sprecher mit. Nach Angaben der Bahn ist eine Wand, die den Bahndamm zwischen den Stationen Essen-Stadtwald und Essen-Werden stützt, beschädigt. Weitere Bohrungen sollen nun über das Ausmaß des Bergschadens Aufschluss geben. Sie werden in den nächsten zwei Wochen auf eine Länge von ungefähr 300 Metern ausgedehnt. Zugleich soll in den kommenden Tagen die Verfüllung der Hohlräume beginnen.
Die Züge der vielfach genutzten Strecke zwischen Essen und Düsseldorf können vorläufig nicht mehr auf dem Abschnitt zwischen Essen-Kettwig und Essen-Hauptbahnhof fahren. Die S 6 aus Köln-Nippes endet vorzeitig in Essen-Werden oder in Essen-Kettwig. Für Reisende in Richtung Hauptbahnhof werden Ersatzbusse eingesetzt. dpa/nd
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