Opferbereitschaft gefragt

Uwe Kalbe betrachtet die Sondierungsbilanz mit zunehmendem Mitleid

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Nach der ersten Hälfte der geplanten Sondierungsstrecke ist zu bestätigen, dass die Unvereinbarkeit vieler Positionen der Beteiligten kein Hirngespinst ist. Und wie es gelingen soll, in den verbleibenden zwei Wochen die Gräben zuzuschütten, die Union, FDP und Grüne nun mit wenig überraschendem Ergebnis neu vermessen haben, steht in den Sternen. Die Sondierer brauchen allesamt ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin, sich dies schönzureden. Distanzierte bis herabsetzende Äußerungen der letzten Tage zeigen, dass ihnen das nur mit mäßigem Erfolg gelingt.

Gleichwohl sind sie offenbar fest entschlossen, es weiter zu versuchen. Die Verantwortung für das Land... Doch auch wenn die Regierungsverantwortung eine Verlockung ist, die mit Warnungen vor Neuwahlen nur übertüncht wird - ein politisches Meisterstück ist gefragt, die Unterschiede zu überbrücken. Und es könnte in einem politischen Selbstmord enden, wenn beispielsweise die Grünen von ihrer Anhängerschaft als essenziell betrachtete Positionen räumen müssten. Selbst im Überlebensfalle wäre erst nachzuweisen, dass die Anstrengung sich gelohnt hat. Immer müssen alle Regierungspartner die Verantwortung auch für jene Teile des Regierungsprogramms mitübernehmen, die sie nicht selbst gewollt haben. Dies verkraften große Parteien bekanntlich besser als kleinere.

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