Scheitern als Herausforderung

Misslingt Jamaika, wäre das nicht schlimmer als das Gelingen von Jamaika, findet Wolfgang Hübner

Was wäre so schlimm daran, wenn das Projekt Jamaika scheitert? Wenn die Vertreter von Union, FDP und Grünen feststellten: Das wird nichts. Wäre das eine Pleite für die Demokratie und sind - wie man jetzt in beinahe angsterfüllten Medienkommentaren lesen kann - die Unterhändler geradezu zum Erfolg verpflichtet? Die Antwort heißt: nein. Denn was soll gut sein an diesem Bündnis? Es entsteht weder aus politischer Nähe der Beteiligten noch aus Überzeugung - außer der, dass das Land irgendwie regiert werden muss. Entsprechend ernüchternd verliefen die Sondierungen. Das stimmt selbst dann, wenn es die SPD feststellt; wobei deren Kritik etwas Wohlfeiles hat, weil sie durch ihre Entscheidung für die Opposition die Variante Jamaika zum vorerst letzten Ausweg gemacht hat.

Nun heißt es: Baldige Neuwahlen würden einzig den Rechtspopulisten von der AfD nützen. Mag sein. Aber was wäre schlimmer: dass die Bürger demnächst wieder wählen müssen und die AfD sich über die Altparteien lustig macht - oder jahrelanges lähmendes Eifersüchteln in einer schwarz-gelb-grünen Regierung, die vorne und hinten nicht zusammenpasst und von der sozial nichts zu erwarten ist? Ein Scheitern von Jamaika wäre eine Herausforderung für die Demokratie. Genauso wie Jamaika selbst.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -