Landliebhaber

Nick Cave will nicht mehr für seine Sympathie mit Israel beschimpft werden

  • Thomas Blum
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Ex-Pink-Floyd-Musiker Roger Waters, der in den vergangenen Jahrzehnten weniger aufgrund seiner fragwürdigen künstlerischen Erzeugnisse von sich reden als durch wiederholtes antiisraelisches Gekeife auf sich aufmerksam gemacht hat, gefällt sich ja schon länger darin, gegenüber anderen Musikerinnen und Musikern als Oberlehrer, Zeigefingerschwenker und Bescheidwisser aufzutreten. Als prominenter Vertreter der antisemitischen BDS-Kampagne (»Boycott, Divestment, Sanctions«) versucht er fortwährend, andere Künstlerinnen und Künstler zu überreden, teils gar zu nötigen, keine Konzerte mehr in Israel zu absolvieren, und ruft regelmäßig zum Boykott dieses Staates auf, in dem seiner Ansicht nach die Menschenrechte verletzt werden.

Erfreulicherweise hat der Musikkritiker Jens Balzer bereits vor einigen Jahren alles, was man über Roger Waters wissen muss, mit einer klaren Frage und einer auch gleich mitgelieferten klaren Antwort zusammengefasst: »Wann kommt der totale Roger-Waters-Boykott? Die Menschheit hat dabei nichts zu verlieren außer schlechter Musik.«

Der Sänger und Musiker Nick Cave, mittlerweile selbst Opfer von Waters’ Marotte, andere belehren zu wollen, hat nun offenbar genug. Soeben hat der immer wieder als »Schmerzensmann« titulierte australische Sänger zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wieder zwei Konzerte in Tel Aviv gespielt, einer der permissivsten und liberalsten Städte der Welt. Auf einer Pressekonferenz sprach Cave sich explizit gegen die Israel-Boykott-Kampagne BDS aus: »Ich liebe das Land und die Israelis. Und ich möchte damit ein Zeichen setzen: Ich kann nicht akzeptieren, dass Künstler zensiert und mundtot gemacht werden.« In der Vergangenheit, so Cave, sei er »ängstlich« gewesen, zumal da jede und jeder, der auch Israel in seine Tourneedaten mitaufnehme, sofort von Waters und seinen Spießgesellen behelligt und benörgelt werde.

Zu einem Boykott der Staaten Iran und Saudi-Arabien hat Roger Waters übrigens bisher nicht aufgerufen.

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