Derby-Desaster hat keine Konsequenzen

Der BVB setzt weiter auf Trainer Peter Bosz

  • Lesedauer: 3 Min.

Dortmund. Auch am Tag nach dem Derby-Desaster war der Ärger noch nicht verflogen. Beim Empfang der Mannschaft auf der Jahreshauptversammlung von Borussia Dortmund entlud sich die Wut. Die meisten der 1235 Anwesenden bedachten die Profis nach dem historischen Einbruch beim 4:4 (4:0) gegen den Erzrivalen FC Schalke mit Pfiffen. Auch Hans-Joachim Watzke machte in seiner Rede in der Westfalenhalle 3 aus seinem Frust keinen Hehl. »Ich habe mich gestern Abend genauso beschissen gefühlt wie ihr«, bekannte der Geschäftsführer. Dennoch setzt der BVB weiter auf Bosz. Watzke nahm den in die Kritik geratenen Fußball-Lehrer aber in die Pflicht. »Ich habe die klare Erwartung an dich, Peter, dass ihr in dieser Woche alles auf den Prüfstand stellt, jeden Stein umdreht. Wir müssen wieder ganz schnell zurück in die Erfolgsspur. Die Champions-League-Qualifikation steht über allem.«

In scharfer Form nahm sich Watzke die Profis zur Brust. Vor allem das schlechte Abschneiden in der Champions League erzürnte den Vereinschef: »Zwei Punkte in dieser Gruppe zu holen, in der wir zweimal 1:1 gegen Nikosia spielen, das ist schlicht und ergreifend nicht zu ertragen.«

Das Festhalten an Bosz dürfte damit zu tun haben, dass erst im Sommer eine Langzeitlösung auf dem Trainerposten möglich wäre. Trainer Bosz gibt sich weiterhin kämpferisch: »Ich werde nie aufgeben. Das habe ich schon als Profi nicht getan und werde es auch als Trainer nicht tun.«

Das irre Remis verursachte mehr Frust als jede andere Niederlage der Spielzeit. »Es war sehr leise in der Kabine, kaum jemand hat gesprochen«, verriet Sahin. Ähnlich wortkarg waren die Profis beim Weg aus dem Stadion. Roman Weidenfeller war einer der Wenigen, der Stellung bezog. »Wir haben komplett den Faden verloren und nicht ansatzweise mehr wie in der ersten Halbzeit gespielt«, befand der Torhüter, »da sollte sich jeder einzelne Spieler fragen, ob wir dann noch alles in die Partie reingelegt haben.«

Alles Hoffen auf ein befreiendes Erfolgserlebnis nach zuvor fünf sieglosen Bundesliga-Partien entpuppte sich als Wunschdenken. »Klar ist, dass jetzt Diskussionen aufkommen wird«, sagte Sahin, »aber die Mannschaft steht hinter dem Trainer. In der ersten Halbzeit haben wir Schalke taktisch komplett zerlegt. Gewinnen wir das Spiel, wird nur über die taktische Meisterleistung unseres Trainers geredet.«

Doch stattdessen war die Partie ein Spiegelbild der Saison mit bestem Start der Vereinsgeschichte und anschließender Talfahrt. Nach einem beeindruckenden Sturmlauf und den Toren von Pierre-Emerick Aubameyang (12.), Benjamin Stambouli (18./Eigentor), Mario Götze (20.) und Raphael Guerreiro (25.) sah der BVB wie der sichere Sieger aus.

Der neuerlichen Blackout veranlasste Kapitän Marcel Schmelzer zu einem Appell an seine Mitspieler: »Wir müssen jetzt alle die Arschbacken zusammenkneifen und in der kommenden Woche eine Reaktion zeigen - nicht nur mit Worten.« dpa/nd

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