Streit um Rückgabe

Schriftrollen-Ausstellung

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat gegen das Verhalten der Bundesregierung im Fall der abgesagten Ausstellung von Qumran-Schriftrollen in Frankfurt am Main protestiert. Mit der Verweigerung einer Garantie der Rückgabe an die israelische Antikenbehörde habe die Bundesregierung die Ausstellung der wertvollen Schriften im »Bibelhaus Erlebnis-Museum« verhindert, kritisierte die Deutsch-Israelische Gesellschaft.

Im Jahr 2005 sei bereits ein Teil der längsten Schriftrolle von Qumran, der Tempelrolle, im Martin-Gropius-Bau in Berlin ausgestellt worden, sagte die Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Claudia Korenke. »Offensichtlich betrachten einzelne Akteure der deutschen Politik mittlerweile jedoch die Interessen der Palästinenser als so wichtig, dass die Staatsräson, die uns gegenüber Israel verpflichtet, in Vergessenheit gerät.« Hingegen hätten die Regierungen der Niederlande und Österreichs in den vergangenen Jahren keine Probleme hinsichtlich einer Immunitätszusage gesehen.

Das Bibelhaus Erlebnis-Museum hat nach Angaben seines Direktors Jürgen Schefzyk die für 2019 geplante Ausstellung »Qumran - Schriftrollen vom Toten Meer« mit den ältesten bekannten, 2000 Jahre alten Bibel-Handschriften abgesagt. Das hessische Wissenschaftsministerium habe im Benehmen mit der für Kultur und Medien zuständigen obersten Bundesbehörde die von der israelischen Antikenverwaltung geforderte Immunitätszusage abgelehnt. Die israelischen Behörden wollten mit der Zusage sichergehen, dass die palästinensische Autonomiebehörde keinen Anspruch auf Leihgaben erhebt, die aus dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland stammen.

Das hessische Wissenschaftsministerium hätte die Ausstellung begrüßt, habe aber die Immunitätszusage nicht gegeben, weil der Bund dringend von einer rechtsverbindlichen Rückgabezusage von Schriftrollen vom Fundort Qumran abgeraten habe. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.