Letzte Windungen der Aale

Grit Gernhardt ärgert sich darüber, dass die Interessen der Fischer wieder einmal vor denen der Fische kommen

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.

Würde man Menschen auf der Straße fragen, wie es um die hiesigen Aalbestände bestellt ist, würde man vermutlich hauptsächlich Schulterzucken als Antwort bekommen. Denn bei bedrohten Tierarten denkt kaum einer an den Europäischen Aal, eher werden Wale, Tiger oder neuerdings auch vermehrt Bienen genannt. Doch der schlangenförmige und bis zu 1,5 Meter lange Fisch ist tatsächlich durch Überfischung, Klimaveränderungen und Meeresverschmutzung vom Aussterben bedroht.

Statt aber auf die Warnungen von Wissenschaftlern zu hören und dem Aal, der erst mit etwa zwölf Jahren geschlechtsreif wird und bis zum Laichen eine weite Reise durch Flüsse und Weltmeere unternimmt, wenigstens ein Jahr Ruhe zu gönnen, hat sich die EU-Kommission von denjenigen breitschlagen lassen, deren Interesse dem Fang und nicht dem Schutz von Tieren gilt. Nun bekommt der Fisch nur eine Schonfrist von drei Monaten.

Erreicht haben das die großen Fangländer, allen voran Deutschland, das um die Einkommen der Fischer fürchtet. Dass bei einem Aussterben der Art allerdings bald keiner mehr am Aalfang verdient, scheint den Verantwortlichen nicht in den Kopf zu wollen. Aus dem Dilemma wird sich der Europäische Aal möglicherweise nicht mehr herauswinden können.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.