- Politik
- nd-Soliaktion: Teilen macht satt
Region der Migration
Im südlichen Afrika fehlen vielerorts die Perspektiven
In den vergangenen beiden Jahrzehnten ist die Migration im südlichen Afrika dramatisch angestiegen. Viele Jugendliche der Region sehen die Umsiedlung in einen wohlhabenderen Nachbarstaat, beispielsweise nach Südafrika oder Botswana, als einzige Perspektive. Doch mit geringer Bildung, ungenügenden Fähigkeiten, Sprachbarrieren und einem illegalen Status landen junge MigrantInnen meist im informellen Sektor. Dort sind sie noch anfälliger für Ausbeutung, Armut und Gewalt. Das geringe Einkommen ist selten ausreichend, um ihr eigenes Leben, geschweige denn das ihrer Familien in den Herkunftsländern zu sichern.
Die kleinbäuerliche Landwirtschaft dient immer weniger als Existenzgrundlage. Folglich verlassen immer mehr Jugendliche ihre Familien und migrieren vor allem in urbane Ballungsräume. Die Wellblech-Siedlungen platzen aus allen Nähten und breiten sich täglich weiter aus. Infrastruktur ist kaum vorhanden. Überdurchschnittlich oft sind Jugendliche von Armut und Krankheiten wie HIV/Aids betroffen. Häusliche Gewalt, Abhängigkeitsbeziehungen, Schwangerschaften im Teenageralter und Schulabbruch bedrohen vor allem Mädchen und junge Frauen.
Im südlichen Afrika gibt es weltweit die höchste Jugendarbeitslosigkeit. Selbstbestimmtes Lernen zur Vorbereitung auf ein selbstbestimmtes Leben ist nicht vorgesehen. Nur sehr wenige junge Menschen besuchen weiterführende Schulen oder Universitäten. Die Chancen dieser Generation auf dem Arbeitsmarkt sind daher beschränkt. Ein traditionell stark ausgeprägtes Senioritätsprinzip verhindert, dass Erfahrungen und Sichtweisen junger Menschen Gehör finden. Nicht nur im familiären Umfeld, auch in gesellschaftlichen Prozessen werden Jugendliche diskriminiert. Die Folge ist eine weitverbreitete Frustration unter jungen Menschen.
Junge Menschen haben das Potenzial, einen dynamischen Faktor für sozialen Wandel darzustellen, wenn sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Doch politische, soziale und ökonomische Teilhabe bleibt ihnen oft verwehrt. Damit wird sowohl ihr individuelles Potenzial als auch das für die regionale Entwicklung unterdrückt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.