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Kartellamt kritisiert Lufthansa wegen Preiserhöhungen nach Air-Berlin-Pleite
Airline begründet Preisanstieg bei Inlandsflügen mit höherer Nachfrage und geringerem Angebot
München. Im Streit um möglicherweise überhöhte Ticketpreise kritisert das Bundeskartellamt die Lufthansa scharf. Die Argumentation der Fluggesellschaft, sie habe das Tarifsystem nicht verändert, sondern das computerbasierte Preissystem habe diese automatisch angeglichen, sei nicht stichhaltig. »Solche Algorithmen werden ja nicht im Himmel vom lieben Gott geschrieben«, sagte der Präsident des Bundeskartellamt, Andreas Mundt, der »Süddeutschen Zeitung« vom Donnerstag. Unternehmen könnten »sich nicht hinter Algorithmen verstecken«.
Die Wettbewerbsbehörde hatte Ende November angekündigt, dass sie die stark gestiegenen Ticketpreise für Inlandsflüge untersuchen wird. Es habe viele Beschwerden von verschiedenen Seiten gegeben, sagte Mundt der Zeitung.
Die Lufthansa begründete den jüngsten Preisanstieg mit der erhöhten Nachfrage bei gleichzeitig reduziertem Angebot. Nach der Insolvenz von Air Berlin mussten zahlreiche Maschinen am Boden bleiben. Lufthansa ist seitdem auf vielen Strecken als einziger Anbieter unterwegs und verzeichnet eine deutlich höhere Auslastung ihrer Flugzeuge. Teilweise bietet die Fluggesellschaft mehr Verbindungen an und setzt größere Maschinen ein.
Das Kartellamt prüfe nun »sehr genau, ob die Preise wirklich so stark gestiegen sind wie viele sagen«, erläuterte Mundt. Danach entscheide sich, ob es auch ein Verfahren gebe.
Die Lufthansa hatte auch angeführt, dass die eigene Billigtochter Eurowings zusätzlich Strecken bedienen werde, was zu sinkenden Preisen führe. »Wie ernst wollen Sie das nehmen? Das wäre doch das erste Mal, dass sich ein Konzern selbst echte Konkurrenz macht«, sagte Mundt dazu. »Ich habe jedenfalls noch nie einen Markt gesehen, auf dem es keinen Wettbewerb gibt, aber die Preise niedrig sind und die Innovationen groß.« Er kenne aber »mannigfaltig Fälle, bei denen die Preise explodiert sind, nachdem es keine Konkurrenz mehr gab«. AFP/nd
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