- Kommentare
- Umgang mit dem Islam
Zu viele in einem Topf
Johanna Treblin begrüßt das Bündnis »Ohne Unterschiede«
Zwei von vier Forderungen im Aufruf für einen fairen Umgang mit dem Islam richten sich zuallererst an Journalisten. In Punkt 3 plädieren die Initiatoren für eine sorgfältige und differenzierende, in Punkt 4 für eine faire - und damit ausgewogene - Berichterstattung. Während sich Mitinitiator Pfarrer Martin Germer dafür ausspricht, kein pauschales Islam-Bashing zu betreiben, will er seinerseits die Medien nicht alle in einen Topf werfen - nicht einmal alle Autoren einer Zeitung. »Es gibt sehr unterschiedliche Positionen innerhalb von Redaktionen«, sagt er. Mit der Analyse, islamkritische Stimmen überwögen in den meisten Medien, hat Germer dennoch recht.
Beispiele finden sich genügend. Wenn Muslime auf der Straße gegen Terrorismus demonstrieren - was viele von ihnen erwarten, wofür sie aber auch moralisch keineswegs verpflichtet sind -, dann kritisieren Journalisten die Teilnehmerzahl als zu niedrig. Wenn sich muslimische Jugendliche auf dem Schulhof antisemitisch äußern, geht - zurecht - ein Aufschrei durch den Blätterwald. Wenn sich muslimische Einrichtungen daraufhin gegen Antisemitismus in der muslimischen Community positionieren, wird darüber so gut wie gar nicht berichtet.
Das Problem ist nicht neu. Doch jede weitere Initiative kann dazu beitragen, dass der Umgang mit dem Thema Islam differenzierter und ausgewogener wird.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.