Der Ball liegt in Madrid

Martin Ling über die Regierungsbildung in Katalonien

Es ist ein erneuter Schlag ins Kontor der spanischen Volkspartei (PP). Gegen die Hoffnungen der rechten Regierung in Madrid haben sich die beiden separatistischen Parteien JuntsxCat (Gemeinsam für Katalonien) und die linkssozialdemokratische ERC auf eine gemeinsame Regierung geeinigt, obwohl sie bei den vergangenen Wahlen im Gegensatz zu 2015 nicht mehr auf einer gemeinsamen Liste für die Unabhängigkeit angetreten waren.

Da auch die linksradikale CUP angekündigt hat, der neuen Minderheitsregierung keine Steine in den Weg legen zu wollen, ist pro forma der Weg für Carles Puigdemont frei, wieder zum Präsident Kataloniens gewählt zu werden.

Dass der katalanische Wählerwille am 21. Dezember auf einen Regierungschef Puigdemont hinauslief, hat die PP bisher nicht im Mindesten zu einer Dialogbereitschaft motiviert. Kommt der im belgischen Exil verharrende Puigdemont zurück, wird er verhaftet, unter Vorwürfen, die so dünn sind, dass Spanien den beantragten europäischen Haftbefehl zurückgezogen hat.

Bis zur Amtsübernahme der neuen Regierung in Katalonien soll die Zwangsverwaltung durch Spanien in Kraft bleiben. Das kann dauern. Denn selbst wenn Puigdemont per Videoschalte oder per Delegationsprinzip in Abwesenheit zum Präsidenten gewählt wird, bedeutet das nur die Fortsetzung des Patts. Solange Madrid sich politisch nicht bewegt, wird es dabei bleiben.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.