Frauenquote als Drohung

Grit Gernhardt ärgert sich über Erziehungsmaßnahmen ohne Konsequenz

  • Grit Gernhardt
  • Lesedauer: 1 Min.
Wenn man den Nachrichtenagenturen glauben kann, schwebt sie wieder einmal »drohend« über den Vorständen der deutschen Konzerne - die gefürchtete Frauenquote. Bundesfamilienministerin Katarina Barley hat das durch die Selbstverpflichtung der Unternehmen verscheucht geglaubte Schreckgespenst am Mittwoch wiederauferstehen lassen; gesetzlich will sie endlich eine stärkere Beteiligung von Frauen in den Führungsebenen durchsetzen.

Nun kann man von einer verbindlichen Quote halten, was man will, sie medial immer wieder mit dem negativ besetzten Wort Drohung zu verbinden, verbessert ihr Image eher nicht.

Zudem sollte die zweifache Mutter Barley eigentlich wissen, dass man mit Drohungen weder bei sich den Hausaufgaben verweigernden Kindern noch bei ebenso uneinsichtigen Großkonzernen Einsehen oder gar eine Verhaltensänderung bewirken kann. Vor allem, wenn nicht mal Konsequenz dahintersteckt: Dass die SPD in den kommenden Jahren überhaupt politisch etwas zu sagen haben wird, steht derzeit noch gar nicht fest.

Zudem werden die beiden Unionsparteien sowie die SPD-Spitze eine gesetzliche Quote sicher gern vermeintlich wichtigeren und vor allem wirtschaftsfreundlicheren Themen in den Koalitionsverhandlungen opfern. Damit bleibt von der »Drohung« kaum mehr als ein medialer Windhauch.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.