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Richtige Wahl für die Wahl
Andreas Fritsche zur Nominierung von Frau Trauth in Potsdam
Es war im Prinzip keine schlechte Idee, dass die LINKE auf einen eigenen Kandidaten bei der Potsdamer Oberbürgermeisterwahl verzichten und Lutz Boede unterstützen sollte. Das wäre ein deutliches Zeichen gegen umstrittene Projekte wie den Wiederaufbau der Garnisonkirche und den laufenden Abriss der alten Fachhochschule gewesen.
Lutz Boede hat sich in Potsdam einen Namen gemacht: Als Hausbesetzer, als Aktivist der Kampagne gegen Wehrpflicht, als Kommunalpolitiker der linksalternativen Stadtfraktion »Die Andere«. In der Berufsschule schrieb er einst an Klotüren Gedichte gegen das Wahlsystem in der DDR und gegen die Wehrpflicht. Er landete in Untersuchungshaft beim Ministerium für Staatssicherheit.
Wegen »öffentlicher Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole« wurde er zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Man legte ihm die Ausreise nahe. Doch er wollte in der DDR bleiben. Nach der Wende schlug er vor, Stasiopfer wie er sollten ihre Haftentschädigung in einen Fonds einzahlen, aus dem die Arbeit gegen Geheimdienste heute finanziert wird.
Dennoch: Es wäre seltsam gewesen, wenn die stärkste politische Kraft in der Stadt auf einen eigenen Personalvorschlag verzichtet hätte, zumal ihre Kandidaten Rolf Kutzmutz und Hans-Jürgen Scharfenberg bei früheren Oberbürgermeisterwahlen ihre SPD-Konkurrenten fast bezwungen hätten.
Die jetzt von der Linkspartei nominierte Gleichstellungsbeauftragte Martina Trauth ist nicht sehr bekannt. Im Wahlkampf wird es vor allem darum gehen, diese Frau und ihre Vision für Potsdam vorzustellen. Die Bewerberin hat aber das Potenzial, auch von Anhängern der SPD und der Grünen gewählt zu werden, auch von Menschen, die für die Barockarchitektur der Garnisonkirche schwärmen, und die erkennen, dass Trauth für notwendige Problemlösungen als Rathauschefin geeignet wäre. Darum hat sie die Chancen auf einen Sieg, die Lutz Boede nicht hat. Darum ist sie die richtige Wahl.
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