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Harzer Neonazis treten der Rechten bei
»Kollektiv Nordharz« erklärt seine Auflösung / »Großkreisverband Süd-Ost-Niedersachsen« der Partei »Die Rechte« gegründet
Berlin. Zur Überraschung von Beobachtern der Neonazi-Szene hat das »Kollektiv Nordharz« zum Jahresanfang seine Auflösung bekannt gegeben. Die Gruppierung war Mitveranstalter des bundesweiten Aufmarsches »Tag der deutschen Zukunft« (TddZ), der in diesem Jahr am 2. Juni in Goslar stattfinden soll. Dass dieses Szene-Event damit ausfällt, ist aber nicht hoffen: Kurz nach dem Ende für das »Kollektiv Nordharz« wurde die Gründung eines »Großkreisverband Süd-Ost-Niedersachsen« der Partei »Die Rechte« bekannt.
Zu den Gründern des »Großkreisverband« gehören laut Störungsmelder auch Aktivisten des »Kollektiv Nordharz«. »Recherche38« beschreibt ein Foto von der Gründungsversammlung, das neben dem niedersächsischen Landesvorsitzenden Holger Niemann unter anderem Ulf R. und Joost N. zeigt – die beide bisher zu den Aktivisten des »Kollektiv Nordharz« gehörten.
Dem Störungsmelder zufolge sei die Auflösung des »Kollektiv Nordharz« vor allem aus taktischen Erwägungen erfolgt. »Offensichtlich befürchteten die Aktivisten ein mögliches Verbot ihrer Gruppe und versuchen nun durch die Verlagerung ihrer Aktivitäten in die Partei Die Rechte den rechtlichen Schutzmantel des Parteienstatus zu nutzen«, heißt es.
Eine solche Verlagerung legt auch die Mobilisierung zum »Tag der deutschen Zukunft« durch den »Großkreisverband« nahe. Dieser werbe für den anstehenden Aufmarsch in Goslar. In den vergangenen Jahren hat »Die Rechte« diese Veranstaltung in Karlsruhe und Dortmund angemeldet, sie gilt als Sammelpunkt von Nazis aus dem gesamten Bundesgebiet.
Das »Kollektiv Nordharz« hatte sich erst Anfang 2017 gegründet. Nach Experten-Beobachtungen orientierte sich die Gruppe in ihrem militanten Habitus und in ihrer »revolutionär-antikapitalistischen« Rhetorik am bundesweiten Netzwerk des »Antikapitalistischen Kollektiv«. Dieses wird von mehreren Landesämtern für Verfassungsschutz beobachtet und vom Bundesamt für Verfassungsschutz als »neuer Impuls für die Neonazi-Szene« eingeschätzt.
Das »Antikapitalistische Kollektiv« knüpft an die Ära der »Autonomen Nationalisten« an. Diese vor allem zu Beginn der 2000er Jahre überall in Deutschland entstandenen Neonazi-Gruppierungen geben sich modern und greifen auf Stilmittel von Jugend- und Subkulturen zurück. Auch Aktionsformen wie der Schwarze Block wurden von ihnen kopiert und in die Neonazi-Szene übertragen. nd
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