- Politik
- Sturmtief Friederike
Orkantief sorgt für Chaos
Besonders Nordrhein-Westfalen ist von dem Sturm betroffen / Zugverkehr in drei Bundesländern eingestellt
Düsseldorf. In der ganzen Bundesrepublik sorgt das Sturmtief »Friederike« für Chaos. Besonders schlimm hat es Nordrhein-Westfalen getroffen. Auf den Tag genau elf Jahre nach dem verheerenden Orkan »Kyrill« ist das Sturmtief »Friederike« am Donnerstag mit enormer Kraft über NRW hinweg gefegt. Kleinere Lastwagen wurden von den Straßen gedrückt und Bäume entwurzelt.
Mehrere Menschen wurden verletzt, ein Mann starb. Aus Sicherheitsgründen legte die Deutsche Bahn den Zugverkehr still, auch am Flughafen in Köln/Bonn ging zeitweise nichts mehr. Betroffen waren aber auch die Bundesländer Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen, sowie Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen, Bayern.
Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr bundesweit am Donnerstagnachmittag vollständig eingestellt. Fernverkehrszüge bleiben in den Abfahrtsbahnhöfen stehen oder werden in Unterwegsbahnhöfen gestoppt, wie eine Sprecherin des Konzerns am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Maßnahme werde voraussichtlich den gesamten restlichen Tag andauern.
Tief »Friederike« ist vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Donnerstagmittag zum Orkan heraufgestuft worden. Es treten Böen mit Geschwindigkeiten von bis 130 Kilometern pro Stunde auf, sagte ein Sprecher. Der DWD warnt vor entwurzelten Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln oder anderen umherfliegenden Gegenständen.
Auf den Straßen herrschten in einigen Regionen NRWs zeitweise chaotische Zustände. In Duisburg drohte ein Lkw von einer Brücke der Autobahn 59 zu stürzen. Die Autobahn wurde voll gesperrt. Der Planen-Lastwagen war von einer Böe an die Brüstung gedrückt worden, sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei in Düsseldorf. Die Feuerwehr bemühte sich, den Wagen zu sichern.
Bei rund 100.000 Menschen in Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Bundesländern gab es Störungen und Stromausfälle. Die Feuerwehren berichteten in den Ruhrgebietsstädten Duisburg und Dortmund bis zum Mittag von je 100 Einsätzen. Die Einsatzkräfte hätten alle Hände voll zu tun, auch das Technische Hilfswerk sei hinzugezogen worden.
Viele Schulen blieben wegen »Friederike« geschlossen oder sagten den Unterricht nach den ersten Stunden ab. Tausende Eltern mussten ihre Kinder vorzeitig abholen.
Wegen des Sturmtiefs wurden am Flughafen Düsseldorf zunächst 18 Flüge gestrichen, der Flughafen Köln/Bonn stellte den Betrieb zeitweise ganz ein. Auch in den Niederlanden sorgte der Sturm für Verkehrschaos: Der internationale Flughafen Schiphol in Amsterdam hat wegen des Sturms am Donnerstag vorübergehend alle Flüge gestrichen. Auch der Bahnverkehr kam zeitweise völlig zum Erliegen.
»Friederike« dürfte nach Einschätzung eines Experten des Deutschen Wetterdienstes aber nicht so große Schäden anrichten wie Sturmtief »Xavier« im Oktober. Damals hätten die Bäume wesentlich mehr Laub getragen und damit dem Wind mehr Angriffsfläche geboten als jetzt im Januar, sagte DWD-Meteorologe Markus Eifried am Donnerstagmorgen. Er gehe nicht davon aus, dass »Friederike« ein ähnliches Schadensniveau erreichen könne. Beim Sturm »Xavier« waren im Herbst sieben Menschen durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste getötet worden, der Bahnverkehr im Norden und Osten wurde lahmgelegt. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.