Historiker im Kriegseinsatz

Andreas Fritsche hält das Zentrum für Militärgeschichte für fragwürdig

  • Lesedauer: 1 Min.

Eines muss man den Militärhistorikern der Bundeswehr lassen. Es sind - soweit bekannt - fähige und seriöse Wissenschaftler. Als Experten treten sie in interessanten Fernsehsendungen auf. Es kann nicht schaden, wenn sich diese Historiker mehr mit dem Holocaust und den Verbrechen der Wehrmacht befassen und mehr zur Bildung der Soldaten beitragen. Neonazis, die es bereits in der Schule nicht kapiert haben, werden sich aber schwerlich bei der Truppe belehren lassen. Es zu versuchen, den Sinneswandel doch hinzubekommen, ist allerdings auch nicht verkehrt.

Ein Ärgernis ist die Dienstleistungsfunktion für Auslandseinsätze. Die Historiker fungieren als Berater. Wegweiser zu Krisengebieten instruieren, welche Armeen dort einst einmarschiert sind und welche Fehler die Befehlshaber damals gemacht haben. Landeskunde und Informationen über Sitten und Bräuche dienen nicht etwa, jedenfalls nicht ausschließlich dazu, fremde Kulturen tolerant zu achten. Sie sind in erster Linie nützliches Rüstzeug für den Kampfeinsatz.

Wer Auslandseinsätze der Bundeswehr ablehnt, müsste konsequent die Abschaffung des Zentrums für Militärgeschichte fordern oder wenigstens seine komplette Neuorientierung.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -