- Politik
- Kritik an Afrin-Offensive
Spitze des türkischen Ärztebundes festgenommen
Polizei inhaftiert Verbandschef und weitere Mitglieder / Ärzte bezeichneten »Krieg« als »öffentliches Gesundheitsproblem«
Ankara. Nach Kritik an der türkischen Offensive gegen die syrischen Kurden in Afrin sind acht Mitglieder des türkischen Ärztebundes (TTB) festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag berichtete, war unter den Festgenommenen auch TTB-Chef Rasit Tükel. Im Kurznachrichtendienst Twitter ist von elf Inhaftierten die Rede. Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen gegen den Verband eingeleitet, nachdem der TTB in der vergangenen Woche »Krieg« als »öffentliches Gesundheitsproblem« bezeichnet hatte. Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte die TTB-Vertreter am Sonntag als »Verräter« bezeichnet.
Seit dem Beginn der Offensive wurden in der Türkei bereits mehr als 300 Menschen wegen »Terrorpropaganda« festgenommen. Bereits in den ersten Tagen nach Beginn der völkerrechtswidrigen Operation »Olivenzweig« am 20. Januar waren bei landesweiten Razzien dutzende Verdächtige inhaftiert worden. Den Festgenommenen wird vorgeworfen, in den sozialen Medien »Propaganda« für die von Ankara als Terrororganisation eingestuften kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) zu betreiben.
Die Türkei betrachtet die YPG als syrischen Zweig der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Mit dem Angriff will Ankara die YPG-Kämpfer aus Afrin vertreiben. Dabei kommen auch deutsche »Leopard 2«-Kampfpanzer zum Einsatz. AFP/nd
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