Studie: Mehr Familien arm als gedacht

Bertelsmann-Stiftung legt neue Berechnung vor

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Gütersloh. Familien sind finanziell häufig schlechter gestellt als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung. Besonders bei Alleinerziehenden und kinderreichen Familien ist das Armutsrisiko demnach größer als bislang gedacht.

Forscher hätten durch eine neue Berechnungsmethode festgestellt, »dass vor allem arme Familien bisher reicher gerechnet wurden, als sie tatsächlich sind«, erklärte die Bertelsmann-Stiftung. Zudem habe sich von 1991 bis 2015 die Einkommensschere zwischen wohlhabenden und armen Familien viel stärker auseinanderentwickelt als bislang angenommen, so die Studie.

Nach Angaben der Stiftung kamen die Autoren der Bochumer Ruhr-Universität zu dem Schluss, dass die bisherigen Berechnungsmethoden die unterschiedliche finanzielle Leistungsfähigkeit von Eltern nicht berücksichtigten. Sie setzten pauschal immer dieselben Mehrkosten für Kinder an. Für ärmere Familien sei dieselbe Belastung allerdings »im Verhältnis größer als für wohlhabende Familien«. Nach der neuen Berechnung war 2015 rund jedes achte Paar mit einem Kind armutsgefährdet, rund jedes sechste Paar mit zwei Kindern und fast jedes fünfte mit drei Kindern. Vor allem die Situation von Alleinerziehenden sei bislang zu positiv eingeschätzt worden. Bei ihnen liege die Armutsrisikoquote nach der reformierten Methode bei 68 Prozent, während sie nach früheren Berechnungen nur 46 Prozent betragen habe. Agenturen/nd

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