ALG-II-Bezieher darf in Probezeit kündigen
Ein Jobcenter darf nach einem Urteil des Sozialgerichts Gießen (Az. S 22 AS 734/16) das Arbeitslosengeld (ALG) II nicht reduzieren, wenn dem Bezieher die Arbeit nach seinem körperlichen und geistigen Leistungsvermögen nicht zugemutet werden kann.
Der klagende Mann hatte 2016 eine Arbeit in der Produktion bei einem kunststoffverarbeitenden Betrieb aufgenommen. Er kündigte noch während der Probezeit und erklärte gegenüber dem Jobcenter, seine Aufgaben hätten viel Konzentration und Schnelligkeit erfordert. Hierin lägen gerade seine Schwächen. Er habe angefragt, ob es andere Arbeit für ihn gebe. Das sei abgelehnt worden. Das Jobcenter minderte daraufhin das Arbeitslosengeld II.
Die dagegen gerichtete Klage hatte Erfolg. Es liege ein berechtigter Grund für die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses durch den Leistungsberechtigten vor. Die Angaben des Klägers, er sei überfordert gewesen, seien plausibel. Er habe wie jeder andere Arbeitnehmer das Recht, während der Probezeit das Arbeitsverhältnis zu lösen, so das Gericht. epd/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.