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Ein Sozialticket für zwei Länder

Andreas Fritsche hält bezahlbare Mobilität für unbedingt nötig

  • Lesedauer: 2 Min.

Besser als verbilligte Sozialtickets wären selbstverständlich ein generell kostenloser Öffentlicher Personennahverkehr oder wenigstens extrem günstige Fahrscheine für alle. Das würde viele Probleme mit Luftverschmutzung und Lärm lösen. Da es jedoch auf absehbare Zeit wahrscheinlich nicht dazu kommen wird, muss es Sozialtickets geben, die es bedürftigen Menschen ermöglichen, mobil zu bleiben. Das ist gesellschaftlich und sogar volkswirtschaftlich sinnvoll. Es ist wichtig, dass möglichst niemand auf sein enges Wohnumfeld beschränkt bleibt. Nur so können viele ehrenamtliche Tätigkeiten ausgeübt werden. Nur so bestehen bessere Aussichten, eine Arbeitsstelle zu finden und dann vielleicht die finanziellen Mittel zu haben, den vollen Fahrpreis zu bezahlen.

Mobilität ist auch eine Voraussetzung für die Teilhabe am kulturellen Leben. Es gibt schließlich in Berlin täglich etliche Lesungen und zuweilen auch Konzerte, zu denen der Eintritt frei ist. Der Besucher muss aber auch irgendwie zu den Veranstaltungsorten gelangen. In Brandenburg ist die Natur umsonst, der Waldspaziergang ist gesund, die Krankenkassen dürften sich über wandernde Versicherte freuen. Aber um von Berlin zu Fuß aufzubrechen, sind die Wege zu weit. Es spricht also aus Sicht der Hauptstadt und des Umlandes viel für ein gemeinsames Sozialticket.

In Brandenburg erkämpfte die LINKE im Jahr 2007 bei einer Volksinitiative zusammen mit der Gewerkschaft ver.di und mit der Grünen Liga ein brandenburgisches Sozialticket. Damals war die LINKE in Brandenburg thematisch am Drücker. Heute verfügt sie als Regierungspartei gleichzeitig in Berlin und in Brandenburg über mehr Einfluss als 2007. Nach der Landtagswahl 2019 ist es damit möglicherweise wieder vorbei. Darum sollte jetzt die Chance ergriffen werden, ein länderübergreifendes Sozialticket einzuführen.

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