Jugend posiert bei Olympia

Die Winterspiele in Südkorea sind ein riesiges Kommerzspektakel

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Pyeongchang. Noch vier Tage, dann sind die Winterspiele in Pyeongchang Geschichte. Während sich Deutsche und Norweger aus der Ferne an der Medaillenflut ihrer Athletinnen und Athleten begeistern, ergötzen sich viele Südkoreaner vor Ort am Spektakel rund um die Spiele: Im Olympiapark von Gangneung sind jeden Tag Zehntausende zu Gast. Sie wollen bei Olympia dabei sein, und sei es nur, um auf der Werbemeile die Zeit totzuschlagen in einem der 13 Pavillons jener Weltkonzerne, die Hauptsponsoren der Olympischen Spiele sind.

Die Eventisierung des Weltsportfestes findet auch in Südkorea ihre Fortsetzung, wie nd-Reporter Oliver Kern bei seinem Rundgang durch den Olympic Park beobachtet hat: Bei Coca Cola stehen die Massen Schlange, um eine jener limitierten Flaschen zu erstehen, die der Brausekonzern anlässlich der Spiele herausgibt. In Samsungs Ausstellungshalle daddeln Kids an den neuesten Handymodellen.

Da mutet es fast sportlich an, wenn beim »offiziellen Zeitnehmer« für ein Erinnerungsfoto wenigstens der Bob bestiegen werden muss: Lächeln für die Daheimgebliebenen! Dabeisein ist alles! Selbst wenn es nur für die Kulissenwelt des Olympiaparks gereicht hat.

Die 75 Millionen Südkoreaner verbuchen die Winterspiele in ihrem Land schon jetzt als Erfolg - nicht zuletzt, weil sich durch Olympia überraschend die Perspektive einer Annäherung an den verfeindeten Norden ergeben hat: Gemeinsamer Einmarsch bei der Eröffnungsfeier, gemeinsames Eishockeyteam und neuerdings sogar die Idee für ein gemeinsames Sportprojekt der beiden Koreas - Choi Moon-soon, Gouverneur der Provinz Gangwon, in der Pyeongchang liegt, hat eine innerkoreanische Austragung der Asien-Winterspiele 2021 angeregt. Nordkoreas IOC-Mitglied Jang Ung sagte in Peking, er halte dies durchaus für möglich. Dass Nordkorea offenbar ein hochrangiges Treffen mit dem Vize von US-Präsident Trump bei den Spielen abgesagt hat, ist dabei ein Wermutstropfen. jig Seiten 3, 19 und 20

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