Rebellin

Personalie

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Am 14. Februar änderte sich das Leben von Emma Gonzalez für immer. Nachdem am Valentinstag ihr Mitschüler Nikolas Cruz an ihrer Schule in Parkland, Florida 17 Mitschüler erschoss, war der 18-Jährigen nicht nach stiller Trauer zumute. Gleich 24 Stunden nach dem Amoklauf ließ sie sich von CNN interviewen: »Ich will das die Leute das sehen, weil das die Realität ist«. »Das ist jetzt meine Welt«, sagte sie wenige Tage später der New York Times, als sie mit einer emotionalen Wutrede ungewollt zur Anführerin einer neuen Teenager-Revolte gegen die mächtige US-Waffenlobby wurde. Eigentlich war sie vorher ein Teenager wie jeder andere auch, aber ein schlauer und rebellischer.

Gonzalez war Mitglied im Astronomieklub ihrer Schule. Im Dezember vergangenen Jahres startete dieser in einem Experiment einen Wetterballon. Er sollte über den Golfstrom auf die Bahamas fliegen. Gonzalez war für Überwachung der Flugbewegungen des Ballons zuständig. Vor dem Attentat engagierte sie sich auch in der »Gay - Straight Alliance« ihrer Schule, unter anderem für die Rechte von Schwulen in Ägypten. »Wir sind nur eine kleine Schulorganisation, aber was in Ägypten passiert, ist Mist und ich will das alle wissen, dass wir mit unseren unterdrückten Brüdern und Schwestern dort solidarisch sind«, erzählte sie der Schülerzeitung Eagle Eye nach einer Verhaftungswelle gegen Homosexuelle in dem nordafrikanischen Land. Dem Schülerprojekt »Humans of Stoneman Douglas«, welches Schüler der Schule und ihre »Geschichte« porträtiert, sagte eine sich cool aufstützende Bomberjackenträgerin Gonzalez über ihre Kurzhaarfrisur: »Ich habe mir die Haare abgeschnitten, weil sie genervt haben. Je mehr meine Eltern dagegen waren, desto mehr wollte ich es«. Letztendlich erstellte sie sogar eine Powerpoint- Präsentation, um ihre Eltern zu überzeugen. Nun plant sie mit ihren überlebenden Mitschülern eine Demonstration zur Verschärfung des Waffenrechts Ende März in Washington und will für die Abwahl von republikanischen Abgeordneten in Florida sorgen, die in dieser Woche gegen eine Verschärfung des Waffenrechts im US-Bundesstaat Florida stimmten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.