Krieg der Zölle

Kurt Stenger über abermals drohende Handelskonflikte

»Unfair« findet es Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Und die IG Metall rechnet mit Jobverlusten in Deutschland, nachdem US-Präsident Donald Trump klar machte, dass er mit seinen protektionistischen Vorhaben nun wirklich ernst macht. Nicht nur werden deutsche Stahlfirmen weniger in die USA exportieren, auch wird mehr Billigstahl der von den Strafzöllen betroffenen Anbieter aus aller Welt nach Deutschland kommen. Eine Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen könnte sich herausbilden - schlecht für Länder, die besonders abhängig davon sind, dass sich ihre Produkte ungehindert auf der ganzen Welt verkaufen lassen.

Die erzürnten Reaktionen aus Deutschland und der EU sind verständlich, aber auch etwas heuchlerisch. Man greift ja selbst bisweilen zu ähnlichen Mitteln, um die heimische Wirtschaft vor Konkurrenz zu schützen, oder subventioniert Güter, die sich dann billig exportieren lassen. Vor allem rächt sich, dass zum Beispiel Deutschland Jahr für Jahr riesige Handelsbilanzüberschüsse erzielt, ohne etwas dagegen zu tun. Steigende staatliche Investitionen und höhere Löhne würden die Konjunktur nicht nur im Inland ankurbeln helfen.

Neben einem Ausgleich internationaler Ungleichgewichte braucht es wirklich faire Regeln mit Sozial- und Umweltstandards im internationalen Handel statt dem noch immer herrschenden Recht des Stärkeren. Ansonsten werden rechtspopulistische Regierungen mit ihrem Krieg der Zölle den Ton angeben. Darunter werden letztlich fast alle leiden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.