Premiere auf der Oppositionsbank
Personalie
Neuseelands konservative Oppositionspartei wird zum ersten Mal in ihrer Geschichte von einem Angehörigen der Maori-Minderheit angeführt. Die 56 Abgeordneten der Nationalpartei Neuseelands wählten jüngst den früheren Staatsanwalt Simon Bridges zum Nachfolger des aus der Partei ausgetretenen Ex-Ministerpräsidenten Bill English. Bridges ist kein Unbekannter in der neuseeländischen Politik: der 41-Jährige sitzt bereits seit 2008 als Abgeordneter im Parlament. Er hatte unter anderem schon als Transport- und Wirtschaftsminister gearbeitet.
Der Politiker ist das jüngste Kind von insgesamt sechs Geschwistern. Die Mutter seines Vaters, Naku Joseph, entstammte der Gruppe der Ngāti Maniapoto, welche wiederum ein Teil der Tainui-Vereinigung, des achtgrößten Ureinwohnerstammes in Neuseeland, ist. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Bridges in West-Auckland, an der Universität von Auckland studierte er Politikwissenschaften, Jura und Geschichte.
Der Oppositionschef ist wie sein Vater überzeugter Baptist, er beschreibt seine Familie als »tief religiös«. Vor fünf Jahren stimmte er gegen die Einführung der Homo-Ehe. Er wolle nun eine Alternative zur Regierung aufbauen, sagte er. Mit seiner britischen Frau Natalie hat er zwei Söhne und eine Tochter. Gegenüber einem Maori-Fernsehsender betonte Bridges die Bedeutung, die seine Abstammung von den Ureinwohnern des Landes für ihn habe. »Das ist Teil dessen, was mich ausmacht«, sagte er. Sein Werdegang könne anderen Angehörigen der Minderheit zeigen, dass sie erfolgreich sein können und dass es für sie »viele Möglichkeiten« in Neuseeland gebe.
Menschenrechtsorganisationen weisen jedoch auf die starke Benachteiligung der Minderheit hin. Angehörige der Maori waren laut einem Bericht von Amnesty International von 2017 in den Hafteinrichtungen des Landes nach wie vor überrepräsentiert. Auch der UN-Menschenrechtsausschuss und der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes kritisierten die Behandlung der Indigenen.
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