Laxer Datenhandel ist das Problem

Moritz Wichmann über Cambridge Analytica und Facebooks Mitschuld

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 1 Min.

»Das ist kein Agentenfilm«, schrieben die Marktforscher von Cambridge Analytica am Wochenende. Was dann Montagabend ein britischer Fernsehsender ausstrahlte, klingt aber genau so. Man könne Videos mit kompromittierenden Auftritten vermeintlicher Großinvestoren aufnehmen, um damit den Wahlkampf zu manipulieren, erklärten Cambridge-Analytica-Mitarbeiter den Undercover-Reportern in vornehmen Londoner Hotels.

Selbstverständlich müsse dies über Subunternehmer erfolgen. Über einen solchen erfolgte auch 2014 der Ankauf der Daten von bis zu 50 Millionen Facebook-Profilen, um danach, mit daraus generierten psychologischen Wählerprofilen, weltweit Wähler mittels emotionaler Ansprache zu manipulieren. Beide Firmen haben sich mit Erklärungen über die rein wissenschaftliche Verwendung der Daten abgesichert. Dadurch ist der Datentransfer zwar unethisch, aber vermutlich legal, der Nachweis bewussten Fehlverhaltens schwierig.

Das Problem ist das System, nach dem Facebook Geschäfte macht. Laxe Kontrollen und mangelhafter Datenschutz sorgten dafür, dass nicht zu viele Fragen gestellt wurden. Und nicht nur Cambridge Analytica nutzt im großen Umfang Userdaten. Gut, dass Politiker den Onlinewahlkampf nun stärker regulieren wollen; statt der immer wieder geforderten »Datenkultur« brauchen wir mehr Datenschutz.

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