Bezirke und Senat im Clinch

Martin Kröger über aktuelle Probleme beim Regieren

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Was hat sich Rot-Rot-Grün nicht alles vorgenommen! Ein großes Thema, das das Mitte-links-Bündnis unbedingt auf eine neue Stufe heben wollte, ist das Verhältnis zwischen dem Land Berlin und den Bezirken. »Für ein gutes Verhältnis zwischen Land und Bezirken« - so ist der entsprechende Teil des Koalitionsvertrages von SPD, LINKE und Grünen übertitelt. Darin wird unter anderem von einer »neuen Kultur der Kooperation« und des »Vertrauens zwischen Land und Bezirken« gesprochen. Untermauert werden sollte das Ganze mit mehr Personal, mehr Finanzen und mehr gegenseitiger Unterstützung.

Was das Geld angeht, so gab es tatsächlich kräftige Aufstockungen für die Bezirke, die finanziell immer besser dastehen. Mit der neuen Kooperationskultur klappt es dagegen weniger. Das zeigen derzeit gleich zwei aktuelle Streitthemen, die den alten, lähmenden Dauerzoff zwischen den Regierungsebenen neu entfachen dürften: Das ist zum einem das Thema Kita-Plätze. Nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zum Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz stieß in den Bezirken richtig sauer auf, dass Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) die bezirklichen Jugendämter in die Pflicht nahm, damit sie Eltern einen Platz für ihre Kinder vermitteln. Die Reaktion folgte prompt: Die Senatsverwaltung habe das Problem lange ignoriert, erklärte stellvertretend die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann, in der rbb-»Abendschau«.

Doch nicht nur bei den Kita-Plätzen gibt es Ärger. Ordentlich Konfliktpotenzial hat auch das Thema »neue Modulare Unterkünfte für Geflüchtete«. Die 25 Standorte, die der Senat vorschlägt, stoßen in den Bezirken auf Unverständnis. Dazu dürfte es im Rat der Bürgermeister ebenfalls ordentlich zur Sache gehen.

Merke: Mehr Geld, mehr Personal und ein paar Absichtserklärungen machen noch keine neue Kooperationskultur aus. Dazu gehört mindestens auch eine bessere Kommunikation.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -