Der Anfang vom Umbruch
Nach dem Rücktritt von Christian Ehrhoff lässt auch Olympia-Kapitän Marcel Goc seine Zukunft in der Eishockey-Nationalmannschaft offen
München. Einen Monat nach Sensations-Silber bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang droht dem Eishockey-Nationalteam nun doch der Umbruch. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) befürchtet nach dem Karriereende von Ex-NHL-Verteidiger Christian Ehrhoff weitere Rücktritte aus dem Nationalteam. »Mir ist nichts bekannt, aber ich will das nicht ausschließen. Der ein oder andere wird sich das schon überlegen. Ich weiß, dass das immer im Raum steht. Damit müssen wir und Bundestrainer Marco Sturm leben«, sagte DEB-Präsident Franz Reindl am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Nach dem Playoff-Aus der Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag gegen Nürnberg hatte der 35 Jahre alte Ehrhoff überraschend sein Karriereende verkündet. Auf den Tag genau einen Monat nach dem 3:4 nach Verlängerung im Finale von Pyeongchang gegen die Olympischen Athleten aus Russland und trotz eines noch bis Sommer 2019 laufenden Vertrags bei den Haien.
Am Tag nach Ehrhoffs Rücktritt ließ auch Olympia-Kapitän Marcel Goc seine Zukunft offen. »Ich habe mir dazu noch keine Gedanken gemacht. Aktuell stehen die Playoffs mit den Adlern im Vordergrund«, so der 34-Jährige. Noch in Südkorea hatten Ehrhoff und Goc erklärt, weiter im Nationalteam spielen zu wollen. Ehrhoff hatte gar eine fünfte Olympia-Teilnahme 2022 nicht ausgeschlossen.
»Ich habe zu 100 Prozent Verständnis für Christian. Nach so einer Karriere so ein Highlight zu erleben, da ist es nachvollziehbar, in seinem Alter einen Schlussstrich zu ziehen. Man kann da nur dankend zurückblicken«, sagte Reindl, der den einst bestbezahlten Verteidiger der Welt als »einen der herausragendsten Spieler, die Deutschland je hatte« bezeichnete: »Das hinterlässt natürlich eine riesige Lücke. Aber es eröffnet auch Chancen für andere Spieler.«
Auch Sturm rühmte seinen Leistungsträger: »Er hat sich auf und neben dem Eis immer als Führungspersönlichkeit gezeigt und gehörte zu den besten Spielern, die das deutsche Eishockey hervorgebracht hat«, sagte der 39-Jährige.
Bereits am Ostermontag startet Sturm mit den nicht mehr in den DEL-Playoffs gebundenen Spielern in die Vorbereitung für die Weltmeisterschaft. »Das wird natürlich jetzt schwieriger«, sagte Reindl nach dem Karriereende von Ehrhoff und möglichen weiteren Rücktritten. In Südkorea war Deutschland mit einem erfahrenen Kader angetreten. Etliche weitere Führungsspieler haben die 30 bereits deutlich überschritten. »Marco muss das wieder ordnen«, sagte Reindl.
Was der in Moers wohnende Ehrhoff künftig macht, ist noch unklar. »Ich hoffe nur, dass er dem Eishockey erhalten bleibt«, sagte Reindl, der zu gegebener Zeit mit dem langjährigen NHL-Profi über mögliche Aufgaben auch beim DEB sprechen will. In Südkorea war Ehrhoff bei der Schlussfeier Fahnenträger der deutschen Mannschaft. dpa/nd
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