Seilbahnen als Retter aus dem Dauerstau?

Nordrhein-Westfalen: Wuppertal, Bonn und Ratingen prüfen derzeit neue Möglichkeiten der Verkehrsentlastung

  • Lesedauer: 2 Min.

Wuppertal. In drei Städten Nordrhein-Westfalens wird überlegt, eine Seilbahn als weiteren Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs einzuführen. Doch die Projekte kommen nur langsam voran.

In Wuppertal gibt es die Idee einer Seilbahn bereits seit 2014. Im Juli 2017 hatte der Rat beschlossen, das Projekt weiter voranzutreiben, wenn Finanzierung und Wirtschaftlichkeit gesichert sind. Doch seitdem stockt das Projekt. »Aktuell sind Stadt und Stadtwerke mit der Deutschen Bahn in Gesprächen über den Kauf eines Grundstücks«, sagte ein Stadtsprecher auf dpa-Anfrage. Denn das Grundstück neben dem Hauptbahnhof, auf dem die Talstation der Seilbahn errichtet werden soll, gehört der Bahn. »Die Stadt möchte nur den Teil kaufen, den sie für die Talstation benötigt«, sagte der Sprecher. Man arbeite an einer Lösung. Danach könne ein Planfeststellungsverfahren vorbereitet werden.

Das nach Schätzungen rund 82 Millionen Euro teure Projekt soll die im Tal gelegene Innenstadt auf einer 2800 Meter langen Strecke unter anderem besser mit der höher gelegenen Universität verbinden. Viele der 22 000 Studenten fahren bisher in oft überfüllten Bussen hinauf zur Universität. Die Seilbahn könnten pro Stunde bis zu 3500 Passagiere pro Richtung nutzen.

In Bonn sollen die Seilbahnpläne bald weiter konkretisiert werden. Eine Studie hatte ergeben, dass eine Seilbahn technisch machbar ist und zu einer Verkehrsentlastung führen würde. Die Strecke soll vom UN-Campus an der Museumsmeile auf den Venusberg führen und optional weiter über den Rhein bis nach Beuel verlängert werden. Der Studie zufolge könnte die Seilbahn mindestens 7000 Fahrgäste pro Tag befördern. Die Stadt werde in Kürze »weitere Planungsleistungen vergeben«, teilte ein Sprecher mit. Der Auftrag für eine Kosten-Nutzen-Untersuchung soll den Angaben zufolge im Mai ausgeschrieben werden. Ergebnisse sollen etwa ein Jahr danach vorliegen.

In Ratingen steht man noch ganz am Anfang. Dort hatte die CDU beantragt, eine »Luft-Kabinenbahn« als Alternative zu Bussen und Straßenbahnen für die Strecke zwischen Flughafenbahnhof und Innenstadt zu prüfen. Mitte Mai wird der Rat entscheiden, ob die Pläne weiter verfolgt werden sollen.

In Köln gibt es bereits eine Seilbahn, die dort den Rhein und den Rheinpark überquert. Seit einem Zwischenfall im vergangenen Jahr - weil sich eine Gondel verkeilt hatte, mussten 65 Fahrgäste aus luftiger Höhe gerettet werden - seht sie jedoch still. Die Entscheidung, wann die Seilbahn wieder fahren darf, liegt nun bei der Kölner Bezirksregierung. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.