Saudi-Arabiens Kronprinz spricht Israelis Recht auf eigenes Land zu

Bin Salman fordert Friedensabkommen mit Palästinensern und sagt: »Wir haben nichts gegen irgendein anderes Volk«

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. In einem überraschenden Schritt hat der saudiarabische Kronzprinz den Israelis das Recht auf ihr Land zugesprochen. Er sei der Überzeugung, dass »die Palästinenser und die Israelis das Recht auf ihr eigenes Land haben«, sagte Kronprinz Mohammed bin Salman dem US-Magazin »The Atlantic« vom Montag. Notwendig sei ein Friedensabkommen zwischen den Konfliktparteien, »um Stabilität für alle zu sichern und normale Beziehungen zu haben«.

Bis heute unterhalten das ultrakonservative sunnitische Königreich Saudi-Arabien und Israel keine formellen diplomatischen Beziehungen. Hinter den Kulissen hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Ländern in den vergangenen Jahren jedoch allmählich gebessert. Beide sehen den schiitischen Iran als eine Bedrohung an. Doch noch nie zuvor hatte ein derart hoher Vertreter Saudi-Arabiens Israel das Recht auf einen eigenen Staat zugesprochen. Mohammed bin Salman, Sohn von König Salman, gilt als eigentlicher starker Mann in dem Königreich.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft begrüßte den Vorstoß des saudischen Kronprinzen. Es sei eine »sehr vernünftige Position«, sagte Hellmut Königshaus am Dienstag im Deutschlandfunk. »Mit Saudi-Arabien hätte Israel natürlich einen starken Partner an der Seite, wenn es denn tatsächlich auch die gesamtpolitische Auffassung ist und nicht nur die des Kronprinzen«, sagte Königshaus. Die gesamte saudische Gesellschaft sei seiner Auffassung nach »noch nicht ganz so weit«.

Bin Salman betonte in dem Interview, er habe keine »religiösen Vorbehalte« dagegen, dass Israelis und Palästinenser Seite an Seite lebten, solange die wichtigste muslimische Stätte in Jerusalem - die Al-Aksa-Moschee - geschützt werde. »Wir haben religiöse Sorgen um die heilige Moschee in Jerusalem und um die Rechte des palästinensischen Volkes. Aber wir haben nichts gegen irgendein anderes Volk.« Agenturen/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.