Schweden-Echo vor dem Aus?

Der Nobelpreis muss sich verändern, meint Lee Wiegand

  • Lee Wiegand
  • Lesedauer: 1 Min.

Nachdem der bedeutendste deutsche Kulturpreis Echo abgeschafft ist, steht nun ein weniger wichtiger, aber allgemein bekannter schwedischer Preis auf der Kippe, der sogenannte Literaturnobelpreis. Durch einen Korruptions- und Missbrauchskandal hätte dieser so schweren Schaden davongetragen, so die Schwedische Akademie, dass die Verleihung dieses Jahr ausfallen könnte.

Nun gut, immerhin war man klug genug, sich die Veranstaltung durch Interna zu versauen und nicht durch die Nominierung von Felix Blume (bürgerlich: Kollegah) oder Uwe Tellkamp. Das hätte das erste Ausbleiben der Verleihung seit dem letzten Weltkrieg sicherlich in ein noch schlechteres Licht gerückt.

Die Schwedische Akademie täte sich nun also einen Gefallen, wenn sie die Vorwürfe transparent aufklärte und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zöge. Zudem könnte sie sich Gedanken darüber machen, warum Frauen von den Verantwortlichen des Literaturnobelpreises offenbar lieber angegrapscht als ausgezeichnet werden. Oder ferner: Warum überhaupt fast nur alte, weiße Europäer ausgezeichnet werden. Denn auf einen solchen Preis aus dem Stiftungsfundus eines Dynamit-Tüftlers kann man ansonsten eigentlich auch gut und gerne verzichten.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -