Maas ohne neue Konzepte

Martin Ling über die erste Reise des Außenministers nach Afrika

Äthiopien und Tansania: So lautete die Wahl von Außenminister Heiko Maas für seine erste Afrika-Reise. Neben historischen Gründen - Tansania firmierte von 1885 bis 1918 als Deutsch-Ostafrika - und engen entwicklungspolitischen Beziehungen in der Gegenwart war Maas’ Route vor allem der Stärkung des Multilateralismus geschuldet: In Tansania ist die Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) angesiedelt, in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba sitzt die Afrikanische Union (AU). Ob EAC oder AU - beide haben den Anspruch, die regionale Integration zu vertiefen, um damit die Entwicklung anzukurbeln. Die AU hat sich sogar eine »Agenda 2063« gegeben. Bis dahin soll nach europäischem Vorbild der Kontinent mehr und mehr verzahnt werden - vom panafrikanischen Pass bis zur angestrebten Freihandelszone.

Von Deutschland hat Afrika dabei substanziell wenig zu erwarten. Zwar fehlt es nicht an Konzepten - vor dem G20-Gipfel in Hamburg im Vorjahr legten nicht nur das Entwicklungsministerium, sondern auch Kanzleramt, Finanz- und Wirtschaftsministerium Afrika-Konzeptpapiere vor -, doch viel ist daraus nicht geworden. Das ist zumindest in Teilen besser so. Denn die handelspolitische Ausrichtung Deutschlands geht mit jener der dort federführenden EU konform, die mit den Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (EPA) plant, den afrikanischen Markt mittels Liberalisierung weiter für europäische Unternehmensinteressen zuzurichten: Die EAC ist dabei ein Vertragspartner. Und die wehrt sich, weil sie zu Recht fürchtet, dass das EPA in seiner gegenwärtigen Form die zarten Pflänzchen von Verarbeitungsindustrien in Ostafrika mit ziemlicher Sicherheit zum Verwelken bringen wird. Maas sparte dieses Thema bei seinem Besuch aus. Er weiß, warum.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.