- Politik
- Aachener Friedenspreis
Peng! Kollektiv und kolumbianische Aktivisten ausgezeichnet
Kolumbianische Organisation und Berliner Aktionskünstler mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet
Aachen. Der Aachener Friedenspreis geht in diesem Jahr an die kolumbianische Menschenrechts- und Entwicklungsorganisation »Concern Universal Colombia«. Nationaler Preisträger ist das »Peng! Kollektiv« aus Berlin. Das teilte die Friedenspreisinitiative am Dienstag in Aachen mit.
»Wir freuen uns natürlich über den Preis, auch darüber, dass wir den cooleren Preis gewonnen haben«, sagte Harry Hafenbeck vom »Peng! Kollektiv« aus Berlin dem »nd« in Anspielung auf die Verleihung des Karlspreises der Stadt Aachen an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Doch Peng glaube nicht an Preise, so der Sprecher der Berliner Aktionskünstler. Die Arbeit der Organisation sei nur möglich durch »Hilfe aus der Zivilgesellschaft, insbesondere durch die Initiative «Lause bleibt» und das Schauspiel Dortmund«. Über zukünftige Aktionen will das Kollektiv keine Auskünfte geben, man werde aber weiterhin »soziale Bewegungen unterstützen«.
»Concern Universal Colombia« erhält die Auszeichnung »für die praxisbezogene Sozialarbeit und das ganzheitliche Verständnis von Frieden. Das beinhalte mehr als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt«, hieß es. Die von der walisischen Entwicklungshelferin Siobhan McGee und dem kolumbianischen Lehrer Jaime Bernal gegründete Organisation engagiert sich den Angaben zufolge unter anderem im Aufbau von Kleinstbetrieben, in der Kinderbetreuung und der Seniorenbildung. In der Stadt Amero arbeiteten sie zusammen mit angestammten Einwohnern und Geflüchteten sowie Ex-Guerilleros, nachdem es zu Konflikten zwischen diesen gekommen war.
Inzwischen arbeitet die Gruppe in der gesamten Region Tolima und mit indigenen Gruppen, beteiligt daran sind mittlerweile fast 100 Mitarbeiter. Auch am aktuellen Friedensprozess in Kolumbien waren die beiden Aktivisten beteiligt. Seit 1998 haben auch 18 Freiwillige aus Deutschland bei der Organisation gearbeitet, die mit Gruppen aus der Stadt und dem Bistum Aachen kooperiert.
Das Künstler- und Aktivistenkollektiv »Peng!« wird für seine »mutigen, kreativen und humorvollen Aktionen im Internet und in den Medien« geehrt. Die Friedensinitiative zeigt sich begeistert davon, wie das Kollektiv Veranstaltungen mit falschen Identitäten infiltriert habe und Fake-Kampagnen gestartet habe. Unter anderem entschuldigten sich die Aktionskünstler im Namen des Bundesarbeitsministeriums für die Hartz IV-Gesetze, verkündeten den Rückruf aller Heckler & Koch-Waffen in den USA oder verliehen den Friedenspreis der Waffenindustrie an einen Rüstungsmanager im Zuge einer angeblich von der CDU-Basis gestarteten Kampagne gegen den Export von Kleinwaffen.
Peng prangere so Ungerechtigkeiten an und entlarve politische Absurditäten. Durch die professionell gemachten Kampagnen seien die Aktionskünstler zum Gegenspieler der Werbeagenturen großer Konzerne geworden. Wenn sich hinter »hochglänzenden Fassaden dreckige Geschäfte verstecken«, würden die Aktivisten aus Berlin dies »geraderücken«, heißt es in der Begründung zur Preisvergabe. Mit dem Preis wolle man Menschen auffordern sich an den »bitterbösen Satireaktionen« des Kollektivs zu beteiligen, oder diese nachzuahmen.
Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Aktivisten und Gruppen verliehen, die sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Er wird von rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie von etwa 350 Einzelpersonen getragen, die im Verein »Aachener Friedenspreis« zusammengeschlossen sind. Jeder kann Vorschläge einreichen, die Mitglieder des Vereins entscheiden dann über die Preisträger der mit 2.000 Euro dotierten Auszeichnung. Die Preisträger werden jedes Jahr zum 8. Mai in Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges verkündet und am Weltkriegstag am 1. September verliehen. mit epd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.