• Berlin
  • Umfrage "Berlin Trend"

Die Schwäche der SPD

Martin Kröger über einen Trend in verschiedenen Umfragen

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass Geschlossenheit für Parteien eine Grundbedingung für Erfolg ist, zeigt die jüngste Umfrage »Berlin Trend« im Auftrag der RBB-»Abendschau« und »Berliner Morgenpost« eindrücklich. Auf der einen Seite die vor Kraft strotzende Linkspartei, die nicht nur im »Berlin Trend«, sondern auch in den weiteren Umfragen als führende Partei in Berlin gemessen wird. Daneben die ebenfalls regierende SPD, deren innerparteiliche Situation durch Streitereien und die sich gegenseitig belauernden Lager um den Regierenden Bürgermeister Michael Müller sowie den Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh gekennzeichnet ist. Die Stärke der LINKEN, das ist in Berlin auch zugleich die Schwäche der SPD, die von einer Volkspartei mit 30-Prozent-Anspruch auf Werte unter 20 Prozent abgesackt ist.

Für das rot-rot-grüne Bündnis bedeutet das Schwächeln der SPD unterdessen paradoxerweise erst einmal: mehr Stabilität. Denn wer will in einer solchen Situation weiteren Koalitionskrach riskieren? Wobei die SPD zusätzlich in dem Dilemma steckt, inhaltliche Spitzen gegen den Koalitionspartner von der Linkspartei setzen zu müssen. Aber bislang zahlt sich dieser aggressive Umgang nicht aus. Im Gegenteil: Beim Beispiel Wohnungen und Mieten etwa sind die Berliner wegen der grassierenden Wohnungsmisere natürlich unzufrieden. Aber sie können sehr gut unterscheiden zwischen der SPD, die Jahrzehnte die Verantwortung für diesen Bereich trug, und einer Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE), die zumindest probiert, die Mieten durch Regulierung zu dämpfen. Allein die Bemühung wird goutiert.

Wie lange das Pluspunkte bringt, wird sich zeigen. Klar ist: Ohne die SPD könnte ein Mitte-links-Senat in Berlin nicht regieren. LINKE und Grüne brauchen deshalb eine SPD, die sich wieder berappelt - und zwar besser heute als morgen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.