Nichts Neues bei den Modernen

Stephan Fischer über den Zerfall der liberalen Nowoczesna in Polen

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Lebensdauer politischer Parteien, treffender auch als Klubs bezeichnet, ist in Polen oft kürzer als in anderen Staaten Europas. Hängt ihr Schicksal doch viel stärker am Spitzenpersonal denn an ihren wenigen Mitgliedern. So kommt der Zerfall der vor nicht einmal drei Jahren gegründeten liberalen Nowoczesna (Moderne) nicht überraschend. Ihre Spitzen wie der Nowoczesna-Gründer Ryszard Petru tauchen jetzt schon woanders auf. Zwei Dinge zeigt das zu erwartende Ende der Partei als bedeutende politische Kraft aber auf.

Erstens: Eine Opposition über Parteigrenzen hinweg gegen die regierende PiS für die Kommunalwahlen im Herbst und die Sejm-Wahlen im nächsten Jahr zu schmieden, scheint weiter illusorisch. Kaum hatten sich die beiden marktliberalen Parteien Nowoczesna und Bürgerplattform PO zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen, pulverisiert sich einer der Partner.

Zweitens: Dieses Bündnis hätte allein aus der Möglichkeit heraus, die PiS abzulösen, Wähler anziehen können, die mit der liberalen und neoliberalen Ausrichtung der beiden Parteien ansonsten nichts anfangen können. Es bleibt der Umstand, dass es für linksgerichtete polnische Wähler, die vor allem auf eine Verbesserung der Lebensumstände setzen und vom Regierungshandeln der sozialdemokratischen SLD enttäuscht sind, kaum Angebote gibt. Auf diesem Feld hat die rechtskonservative PiS die Hoheit erlangt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.