- Politik
- Matteo Salvini
Scheinheiliger
Der rassistischen Politiker der Lega Nord, Salvini soll Italiens Innenminister werden, damit wird die Asylpolitik noch menschenfeindlicher
Selfie mit Rotwein, Selfie aufm Fahrrad, Selfie mit Götz Kubitschek: Matteo Salvini, Politiker der radikal rechten Partei Lega, ist als Italiens neuer Innenminister vorgesehen. Salvinis Rhetorik ist nationalistisch, autoritär und rassistisch. Seine Politik opportunistisch. Er spielt mit der medialen Öffentlichkeit und lässt sich wegen rassistischer Aussagen skandalisieren, wenn er auf die Einführung einer Segregation in Zügen anspielt. Er will provozieren um der Aufmerksamkeit Willen, wenn er die guten Seiten Mussolinis lobt. Salvini bespielt Facebook, Twitter und Instagram wie der nette Mann von nebenan: Facebook-Live-Videos, Instagram-Storys und Tweets am laufenden Band. Der 45-jährige Politiker beherrscht die Inszenierung: Er lässt keine Möglichkeit aus, um sich als Teil des Anti-Establishments darzustellen.
Dabei ist er alles andere als das: Matteo Salvini, 1973 in Mailand geboren, wuchs als Kind einer Mittelklassefamilie auf und studierte nach dem Abitur an dem renommierten Manzoni-Gymnasium Politikwissenschaft und später Geschichtswissenschaft an der Uni seiner Geburtsstadt. Das Studium brach er ab und wurde mit 20 Jahren Stadtrat in Mailand. Von 1998 bis 2004 war Salvini Parteisekretär der Lega Nord, ab 1999 arbeitete er für den Radiosender der Partei. Die rechte Lega stand jahrelang für eine Dämonisierung des Süden Italiens und propagierte die Abspaltung des Nordens. 2013 wurde Salvini Vorsitzender der Rechten - seitdem heißt der neue Sündenbock der Partei EU. Er lässt keine Möglichkeit aus, um gegen die Union zu hetzen, ließ sich aber auch von ihr bezahlen: Von 2004 bis März 2018 war er Abgeordneter im Europäischen Parlament für die rechte ENF.
Auch jene, die dem rassistischen Politiker zufolge keine Italiener sein sollen, halten als Projektionsfläche seiner Politik her. Salvini schürt Ängste und quatscht Untergangszenarien herbei, die Italien bedrohen würden, während er kräftig daran verdient. Unter ihm als Innenminister wird die Asylpolitik Italiens noch menschenfeindlicher werden.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!