- Politik
- Werbeoffensive der Bundeswehr
LINKE kritisiert »Militärpropaganda« an Schulen
Bundestagsabgeordnete Jelpke: »Jugendoffiziere« der Truppe haben an Schulen nichts verloren / Verteidigungsministerium weist Vorwurf zurück
Berlin. Die Linksfraktion im Bundestag hat verstärkte Anstrengungen der Bundeswehr kritisiert, an Schulen und auf Veranstaltungen um Nachwuchs zu werben. Allein bei Vorträgen im Unterricht hätten sogenannte Jugendoffiziere im vergangenen Jahr mit 119.704 Schülern gesprochen, berichtete die »Neue Osnabrücker Zeitung« und berief sich dabei auf eine Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine kleine Anfrage der Linkspartei. Dies seien 4000 mehr als im Jahr davor. Karriereberater der Truppe erreichten demnach auf Veranstaltungen wie Jobmessen oder Projekttagen 368.883 Jugendliche - ein Plus von 24 Prozent.
Die innenpolitische Sprecherin der LINKEN im Bundestag, Ulla Jelpke, forderte ein Ende dieser Werbemaßnahmen. »An Schulen soll es Wissens- und Wertevermittlung geben, Militärpropaganda hat dort nichts zu suchen«, sagte sie der Zeitung. Das Ministerium wies gegenüber den Vorwurf zurück, Schulen für militärische Werbung zu missbrauchen: »Aktivitäten der Bundeswehr sind keine Maßnahmen der Militarisierung.« Dem Bericht zufolge setzte die Bundeswehr 2017 rund 72 Jugendoffiziere und etwa 400 Karriereberater ein. Dafür fielen Personalausgaben von 31 Millionen Euro an.
Die Bundeswehr liefert sich mit der Wirtschaft einen harten Wettbewerb um die besten Köpfe. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) versucht seit Jahren, die Bundeswehr attraktiver und familienfreundlicher zu machen. Werbekampagnen wie Youtube-Serien und Ansprache durch soziale Medien sollen Nachwuchs anlocken. dpa/nd
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