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Freilassung in Raten

Vor Aufhebung des Fahrverbots für Frauen in Saudi-Arabien wurden zehn Aktivistinnen inhaftiert - Erst vier sind wieder frei

  • Lesedauer: 2 Min.

Dubai. Einen Monat vor der Aufhebung des Fahrverbots für Frauen in Saudi-Arabien haben die Behörden eine vierte Frauenrechtsaktivistin aus der Haft entlassen. Die etwa 20 Jahre alte Walaa al-Schubbar, die in der vergangenen Woche zusammen mit mindestens zehn weiteren Mitstreiterinnen festgenommen worden war, sei wieder frei, teilten Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International am Freitag mit.

Am Donnerstag hatte Amnesty bereits die Freilassung der Aktivistinnen Aischa al-Mana, Hessa al-Scheich und Madeha al-Adschrusch bekanntgegeben. Die drei Frauen waren 1990 durch die ersten Proteste gegen das in Saudi-Arabien geltende Autofahrverbot für Frauen bekannt geworden.

Die saudiarabischen Behörden äußerten sich zunächst nicht zu den Angaben. Die Nahost-Expertin von Amnesty, Samah Hadid, forderte die Behörden auf, alle Menschenrechtsaktivisten »bedingungslos und unverzüglich« freizulassen. »Diese Welle der Unterdrückung in Saudi-Arabien muss enden«, fügte Hadid hinzu. Die Festnahmen seien »völlig ungerechtfertigt«.

Ohne die Namen der Festgenommenen zu nennen, hatten die saudiarabischen Behörden in der vergangenen Woche mitgeteilt, die Beschuldigten hätten »verdächtige Kontakte« zu Ausländern unterhalten und versucht, die »Sicherheit und Stabilität« des Königreichs zu gefährden. Die saudiarabischen Staatsmedien brandmarkten die Festgenommenen als »Verräter«.

Unter den Festgenommenen sind Aktivisten aus drei Generationen, darunter die 28-jährige Loudschain al-Hathloul, die nach einer versuchten Autofahrt von den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Saudi-Arabien im Jahr 2014 schon einmal 70 Tage in Haft gesessen hatte. In Haft sitzt auch die emeritierte Professorin Asisa al-Jussef von der König-Saud-Universität in Riad. Über ihr Schicksal war zunächst nichts bekannt.

Weltweit einzigartiges Autofahrverbot vor dem Ende

Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen das Steuern eines Autos verboten ist. Im September 2017 kündigte die Führung des erzkonservativen Königreichs allerdings an, das Fahrverbot für Frauen am 24. Juni aufzuheben.

Von einer Gleichberechtigung der Geschlechter ist das Land jedoch noch weit entfernt: So benötigen Frauen für Reisen, ein Studium oder die Ausübung bestimmter Berufe die Zustimmung ihres Vaters, Bruders, Mannes oder sogar Sohnes.

Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat Reformen eingeleitet, um Saudi-Arabien zukunftsfähig zu machen. Dazu zählt auch eine stärkere Beteiligung von Frauen am Wirtschaftsleben. Viele Aktivisten kritisieren die Reformen jedoch als kosmetisch. AFP/nd

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