Arbeitskampf um TV Stud verschärft sich
Der Arbeitskampf der studentischen Beschäftigten für einen neuen Tarifvertrag (TV Stud) dürfte sich ausweiten. Die Tarifkommission der Beschäftigten hat das bereits beschlossen, am Montag wollten sich auch die Gewerkschaften GEW und ver.di, dazu verständigen. «Wir konzentrieren uns darauf, unsere Arbeitskampffähigkeit auszubauen», sagte der Verhandlungsführer von ver.di für den TV Stud, Matthias Neis, dem «nd». Zugleich sei man aber offen für neue Gespräche mit den Arbeitgebern. Auch die Bildungsgewerkschaft GEW wollte sich noch am Montag im Vorstand zum weiteren Vorgehen verständigen.
Zuletzt hatten der Kommunale Arbeitgeberverband Berlin (KAV) als Vertreter der Hochschulen und die Vertreter der studentischen Hilfskräfte am vergangenen Donnerstag verhandelt - nunmehr zum achten Mal. Die Gespräche wurden nach vier Stunden ergebnislos abgebrochen. «Die Studentischen Hilfskräfte pochen auf Forderungen, die von den Arbeitgebern nicht finanzierbar sind. Diese Haltung bringt die Verhandlungen nicht weiter, erklärte die KAV-Geschäftsführerin Claudia Pfeiffer. Die Arbeitgeberseite hatte eine Erhöhung des Stundenlohns von 10,98 in mehreren Schritten bis auf 13,04 Euro im Jahr 2023 angeboten.
Für die Gewerkschaftsvertreter war das ein Affront. »Die Hochschulen betrachten ihre rund 8000 studentischen Mitarbeiter*innen als Arbeitnehmer*innen zweiter Klasse und wollen sie auch so behandeln«, erklärte Tom Erdmann, Vorsitzender und Verhandlungsführer der GEW Berlin. Die Gewerkschaften fordern eine Anbindung des TV Stud an den Tarifvertrag der Länder. Außerdem sollen die Löhne sofort auf 14 Euro pro Stunde angehoben werden.
Zuletzt hatten die studentischen Beschäftigten eine ganze Woche gestreikt. Zu einer Demonstration am Mittwoch kamen 1000 Teilnehmer. Da die Arbeitgeberseite keine neuen Gesprächstermine vereinbaren wollte, dürften die Streiks nun weiter ausgeweitet werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.